70 2. Teil: Einführung in die Nachfrage- und Angebotstheorie
Kontrollfragen zum 2. Teil
1. Was versteht man unter einer Nachfragefunktion?
2. Nennen Sie die wichtigsten Nachfragedeterminanten und erläutern Sie, ob jeweils positive oder negative Beziehungen zwischen ihnen und der Nachfragemenge vorliegen.
3. Welche der Nachfragedeterminanten stellen Sammelausdrücke dar?
4. Erläutern Sie den Unterschied zwischen der globalen Nachfragefunktion, den
reduzierten Nachfragefunktionen und der Nachfragefunktion im engeren
Sinn.
5. Bilden Sie Beispiele dafür, wie sich Veränderungen der Erwartungen auf die
Nachfrage eines Gutes auswirken können.
6. Warum trägt man in den Wirtschaftswissenschaften bei der graphischen Darstellung von Nachfrage- und Angebotsfunktionen die Menge, also die abhängige Variable, entgegen der mathematischen Konvention auf der Abszisse ab?
7. Welche unterschiedlichen Sachverhalte können der Aussage „die Nachfrage
ist gestiegen“ zu Grunde liegen? Erläutern Sie in diesem Zusammenhang den
Unterschied zwischen Bewegungen auf einer Kurve und Verschiebungen der
Kurve.
8. Der Preis für Kartoffeln steigt innerhalb eines Monats um 3 Euro. Die Nachfrage steigt im gleichen Zeitraum um 20%. Liegt eine anomal verlaufende
Nachfragekurve vor?
9. Eine Nachfragefunktion lautet Nx = – 2px + 10. Reagiert der Haushalt normal
oder nicht normal auf Preisänderungen? Wie viel fragt er nach, wenn das Gut
umsonst zu bekommen ist?
10. Wie gelangt man von der individuellen Nachfragekurve eines Haushaltes zur
Marktnachfragekurve?
11. Was versteht man unter einer Angebotsfunktion?
12. Nennen Sie die wichtigsten Angebotsdeterminanten und erläutern Sie die globale Angebotsfunktion in alternativen Schreibweisen.
13. Was versteht man unter der Angebotsfunktion im engeren Sinn und welcher
Normalverlauf wird für die entsprechende Angebotskurve üblicherweise unterstellt?
14. Erläutern Sie, warum die Angebotskurve an der Kapazitätsgrenze senkrecht
verläuft und warum sie sich bei Kapazitätserweiterungen nach rechts verschiebt.
15. Wie gelangt man von der individuellen Angebotskurve einer Unternehmung
zur Marktangebotskurve?
16. Erläutern Sie die Bedeutung der Zeitdimension in einer Nachfragefunktion
bzw. in einer Angebotsfunktion.
17. Welche Bedeutung hat die Zielsetzung der Haushalte und Unternehmungen
für die Herleitung der Nachfrage- bzw. Angebotsfunktion?
18. Was versteht man in der ökonomischen Theorie generell unter Elastizität?
Kapitel C: Die Elastizitäten der Nachfrage und des Angebotes 71
19. Warum sinkt die direkte Preiselastizität der Nachfrage auf einer linearen
Nachfragekurve mit sinkendem Preis?
20. Ein Haushalt tankt im Mai beim Preis von 1,05 Euro pro Liter 100 l Benzin.
Nach einer Preiserhöhung auf 1,125 Euro pro Liter tankt er im Juni nur noch
95 l. Reagiert der Haushalt elastisch oder unelastisch? Wie entwickelt sich der
Umsatz seiner Tankstelle als Folge seiner Nachfrageverringerung?
21. Kann man auf Grund der Informationen in Frage 20 davon ausgehen, dass die
rechnerisch ermittelte Elastizität eine direkte Preiselastizität der Nachfrage
ist?
22. Inwiefern ist die Aussage „Die Nachfrage nach lebensnotwendigen Gütern ist
unelastisch“ problematisch?
23. Was versteht man unter der Kreuzpreiselastizität der Nachfrage und in welchem Wertebereich kann sie liegen?
24. Was versteht man unter der Einkommenselastizität der Nachfrage? In welchem Wertebereich kann sie liegen und inwiefern ist ihr Wert für die Wachstumschancen von einzelnen Anbietern, Branchen oder ganzen Sektoren der
Volkswirtschaft bedeutsam?
25. Erläutern Sie diverse Angebotselastizitäten und gehen Sie näher auf den Wert
der direkten Preiselastizität des Angebots vor bzw. bei Erreichen der Kapazitätsgrenze der Unternehmung ein.
Kapitel A: Die Grenznutzenanalyse 73
3. Teil: Die Theorie der Nachfrage
Kapitel A: Die Grenznutzenanalyse
3. Teil
Die Theorie der Nachfrage
Nachdem im 2. Teil die wichtigsten Determinanten der Güternachfrage von
Haushalten genannt worden sind und nachdem erste Aussagen bezüglich ihrer
Wirkungsrichtung und der Messung der Stärke ihres Einflusses gemacht worden
sind, gilt es nunmehr, genauer auf die Nachfragekurve einzugehen. Als Nachfragekurve war im 2. Teil das graphische Abbild der Nachfragefunktion i. e. S. (2.3)
bezeichnet worden, in der die Nachfragemenge des Gutes X in Abhängigkeit vom
Preis des Gutes X dargestellt wird.
Dieses genauere Eingehen erfolgt im Rahmen der Theorie der Nachfrage. Wie im
1. Teil dargelegt, ist es die zentrale Aufgabe der ökonomischen Theorie, das Wirtschaftsgeschehen zu erklären (explikative Theorie). Ziel der Nachfragetheorie
muss es demgemäss sein, die Lage und den Verlauf der Nachfragekurve zu begründen, d. h. den Einfluss des Preises und der übrigen Nachfragedeterminanten
präzise aufzuzeigen. Es gilt also zu erklären, warum die Nachfrager bei alternativen Preisen des Gutes X ganz bestimmte Mengen des Gutes X nachfragen.
Im 1. Teil wurde aber noch eine zweite Aufgabe der ökonomischen Theorie angesprochen. Neben dem Anliegen, die Realität zu erklären, sieht sie ihre Aufgabe
auch darin, Bedingungskonstellationen für das Eintreten besonders günstiger
ökonomischer Wirkungen zu formulieren (Bedingungstheorie). Bezüglich der
Theorie der Nachfrage bedeutet dies, dass sie den Haushalten Handlungsanweisungen gibt, wie diese ihren Nutzen beim Kauf von Gütern maximieren können.
Das Befolgen dieser Handlungsanweisungen erfordert dann natürlich, dass die
Haushalte sich rational verhalten.
Weite Teile der nunmehr zu behandelnden Nachfragetheorie verstehen sich in
erster Linie als Bedingungstheorie. Erst wenn man Grund zu der Annahme hat,
das die Nachfrager die Handlungsanweisungen der Theorie auch befolgen, kann
man sagen, dass die Theorie auch ihre erste Aufgabe erfüllt, d. h. dass sie reales
Nachfragerverhalten erklärt.
In den beiden folgenden Kapiteln werden zwei alternative Ansätze der Nachfragetheorie behandelt, in Kapitel A die Grenznutzenanalyse und in Kapitel B die
Indifferenzkurvenanalyse. In Kapitel C erfolgt eine Kritik der beiden Ansätze.
Dabei wird auf die soeben angesprochenen beiden Aufgaben der Nachfragetheorie nochmals eingegangen.
Chapter Preview
References
Zusammenfassung
Mikroökonomie leicht und verständlich
Dieses Lehrbuch bietet eine verständliche Darstellung eines zentralen Teilgebiets der Ökonomik. Da Inhalt und Aussagewert der Mikroökonomik häufig dadurch unklar bleiben, dass die Studenten zuviel rechnen müssen und dabei nicht mehr genügend zum Denken kommen, wird die Algebra in nur sparsamer Dosierung eingesetzt. Dafür stellt das Buch die grundlegenden Fragestellungen und Modelle umso klarer und lesefreundlicher dar und unterstützt das Lernen mit zahlreichen Kontrollfragen.
* Grundlagen
* Einführung in die Nachfrage- und Angebotstheorie
* Theorie der Nachfrage
* Theorie des Angebots
* Theorie des Marktgleichgewichts
* Theorie der Marktprozesse
Das Lehrbuch beantwortet unter anderem folgende Fragen:
* Warum und in welcher Menge fragen Haushalte bestimmte Güter nach?
* Welche Ziele verfolgen Unternehmen?
* Wann ist ein Marktpreis stabil?
* Welche Marktform ist effizient?
* Fördert Wettbewerb den technischen Fortschritt?
Die Autoren
Prof. Dr. Klaus Herdzina ist Professor an der Universität Hohenheim.
Prof. Dr. Stephan Seiter ist Professor an der ESB Business School an der Hochschule Reutlingen.