178 5. Teil: Die Theorie des Marktgleichgewichts
ken und Britisches Pfund, zur Zeit untereinander flexibel sind. Stabile Wechselkurse hat es von 1944 bis 1973 im sog. Bretton-Woods-System mit dem US-Dollar
als Leitwährung sowie von 1979 bis 1998 im Europäischen Währungssystem gegeben. Im Europäischen Währungssystem (EWS) waren stabile Wechselkurse die
Vorstufe zu einer endgültigen Fixierung aller Kurse untereinander und damit zur
Europäischen Währungsunion (EWU) mit dem 1999 eingeführten Euro als Gemeinschaftswährung. Während der Euro gegenwärtig also grundsätzlich flexibel
ist, hat er einen stabilen Kurs gegenüber einigen wenigen Ländern, nämlich gegenüber dem ursprünglichen EWS-Land Dänemark sowie gegenüber einzelnen
neuen Mitgliedern der Europäischen Union, z. B. Estland, Lettland und Litauen
(sog. EWS II). Auch hier wird der stabile Wechselkurs als Vorstufe eines Beitritts
zur Währungsunion angesehen, wie er inzwischen durch Slowenien, Malta, Zypern und die Slowakei (ab 2009) erfolgt ist. Stabile Wechselkurse finden sich im
Weltwährungssystem derzeit noch an anderen Stellen. Beispielsweise sind die
Wechselkurse der chinesischen und der saudi-arabischen Währung gegenüber
dem US-Dollar festgelegt. Teilweise dienen bewusst niedrig festgelegte Kurse der
eigenen Währung dem Ziel, den heimischen Export anzukurbeln, um dadurch
Wachstum zu erzeugen und die Arbeitslosigkeit zu reduzieren. Auf weitere Details kann hier nicht näher eingegangen werden. Sie werden in der Außenwirtschaftsliteratur behandelt.
Kapitel B: Marktgleichgewicht im Monopol und im Oligopol
B. Das Marktgleichgewicht im Monopol,
im heterogenen Polypol und im Oligopol
I. Das Marktgleichgewicht im Monopol
1. Die Marktsituation des Monopolisten
Nach der Darstellung der Preisbildung auf Sachkapitalmärkten, Arbeitsmärkten,
Finanzkapitalmärkten und Devisenmärkten richtet sich das Augenmerk bei der
folgenden Analyse der Marktform des Monopols zunächst wieder auf Konsumgütermärkte.
Das Monopol ist dadurch gekennzeichnet, dass ein einziger, großer Anbieter auf
einem vollkommenen Markt agiert. Die Annahme des vollkommenen Marktes
wird später (Punkt 4) aufgegeben. Bezüglich der Nachfrager wird weiterhin die
für Konsumgütermärkte typische Situation unterstellt, dass ihre Zahl groß ist.
Daraus ergibt sich eine für den Monopolisten sehr spezifische Marktsituation. Er
steht den Nachfragern des Gutes X als alleiniger Anbieter gegenüber. Die Marktnachfragekurve ist seine individuelle Preis-Absatz-Kurve. Eine Differenzierung
zwischen Marktgleichgewicht und individuellem Gleichgewicht des Anbieters
wie im homogenen Polypol ist nicht gegeben.
Im Gegensatz zum homogenen Polypol (und anderen Marktformen) ist die Marktposition des Monopolisten außerordentlich stark, da der Anbieter keinerlei aktuelle Konkurrenten besitzt. Wie noch zu zeigen sein wird, hat er allenfalls auf potenzielle Konkurrenten zu achten, die den Markt möglicherweise betreten könnten.
Kapitel B: Marktgleichgewicht im Monopol und im Oligopol 179
Die starke Stellung des Monopolisten auf dem Markt darf andererseits nicht überinterpretiert werden. So hat er zwar keine Konkurrentenaktivitäten, wohl aber
die durch den Verlauf der Marktnachfrage dokumentierten Wirtschaftspläne der
Nachfrager in Rechnung zustellen. Er kann also nicht etwa zu einem beliebigen
Preis eine beliebige Menge verkaufen, sondern ist an den Verlauf der Marktnachfrage gebunden. Das bedeutet, dass er entweder Preispolitik oder Mengenpolitik
betreiben kann, nicht aber beides zugleich. Setzt der Monopolist einen bestimmten Preis, so wählen die Nachfrager ihre diesem Preis entsprechende Gleichgewichtsmenge; gibt der Monopolist eine bestimmte Menge vor, so resultiert daraus
der den Nachfragern genehme Preis. Daraus folgt nun aber, dass der Monopolist
gemäß der Marktnachfragekurve eine größere Menge nur zu einem niedrigeren
Preis verkaufen kann. Insoweit steht er sich scheinbar sogar schlechter als der
Anbieter im homogenen Polypol, denn dieser kann zum Marktpreis alternative,
also auch steigende Mengen absetzen. Diese eigentlich paradoxe Schlussfolgerung
gilt allerdings nur für geringfügige Mengensteigerungen, da ansonsten die Prämissen des homogenen Polypols verletzt würden.
Immerhin führt die angesprochene Situation des Monopolisten, steigende Mengen
nur zu fallenden Preisen verkaufen zu können, dazu, dass für ihn der Preis und
der Grenzerlös nicht übereinstimmen (was im homogenen Polypol der Fall war).
Der Grenzerlös ist niedriger als der Preis. Dieser Sachverhalt soll zunächst mit einem einfachen Zahlenbeispiel und anschließend allgemein dargestellt werden.
Wie zuvor im homogenen Polypol soll die Marktnachfragefunktion
Nx = – 100px + 10.000 zu Grunde gelegt werden. Sie ist so beschaffen, dass mit jeder zusätzlichen Mengeneinheit der Preis um 0,01 Euro zurückgenommen werden muss. Verlangt der Monopolist beispielsweise den Preis px1 = 60, so beläuft
sich die Nachfragemenge auf qx1 = 4.000. Will der Monopolist eine zusätzliche
Mengeneinheit verkaufen, so muss er den Preis auf px2 = 59,99 senken. Daraus
resultieren folgende alternative Erlössituationen (vgl. Tab. 5.3.):
Tab. 5.3.
Situation qx · px = R
1
2
4.000 · 60,– = 240.000,–
4.001 · 59,99 = 240.019,99
Die aus der Mengensteigerung entstehende Erlössteigerung, d. h. der Grenzerlös R? = ?R/?qx, beträgt demnach 19,99 Euro und liegt unterhalb des Preises
px = 59,99.
Dieser Grenzerlös kann auch berechnet werden, indem man vom zunächst anfallenden Mehrerlös der einen zusätzlichen Mengeneinheit den Mindererlös aller
„vorherigen“ Mengeneinheiten abzieht. Zu rechnen ist also
+ 1 · 59,99 = + 59,99
– 4.000 · 0,01 = – 40,–
R? = + 19,99.
Der Grenzerlös liegt unterhalb des Preises px = 59,99.
180 5. Teil: Die Theorie des Marktgleichgewichts
In allgemeiner Darstellung lässt sich der Grenzerlös wie folgt ermitteln. Es sei
ausgegangen von der Marktnachfragefunktion
(5.8) Nx = – apx + b,
wobei im o. a. Zahlenbeispiel a = 100 und b = 10.000 eingesetzt sind. Diese Funktion ist nach px aufzulösen und damit in eine Preisfunktion
(5.9) x x
1 b
p – N
a a
= +
umzuwandeln. Der Gesamterlös ist das Produkt aus Menge und Preis, also
(5.10) R = Nx · px.
In Gleichung (5.10) wird nunmehr (5.9) eingesetzt, so dass sich
(5.11) bzw.
(5.12) 2x x
1 b
R – N N
a a
= +
ergibt. Der Grenzerlös wird durch das Bilden der ersten Ableitung der Gesamterlösfunktion (5.12) ermittelt. Er lautet
(5.13) x
2 b
R´ – N .
a a
= +
Aus dem Vergleich der beiden Gleichungen (5.9) und (5.13) lässt sich entnehmen,
dass die negative Steigung des Grenzerlöses (bezogen auf die Mengenachse) doppelt so hoch ist wie die negative Steigung des Preises. Der Grenzerlös fällt demnach doppelt so schnell wie der Preis.
Will man nunmehr eine der jeweiligen Marktnachfragekurve Nx entsprechende
Grenzerlöskurve R? graphisch darstellen, so ist diese mit doppeltem Gefälle zu
zeichnen (vgl. Abb. 5.7.). Sie schneidet die Mengenachse also bei der halben Sättigungsmenge (im Zahlenbeispiel b/2 = 5.000). Der Abb. 5.7. kann ferner entnommen werden, dass dieser Schnittpunkt zugleich das Erlösmaximum des Monopolisten ausweist. Der Gesamterlös ist maximal, wenn der Grenzerlös R? = 0 ist.
Zugleich kann auf die Überlegungen zur direkten Preiselastizität der Nachfrage
im 2. Teil zurückgegriffen werden (vgl. Abb. 2.8.a.). Bei einer Preissenkung steigt
der Erlös, der Grenzerlös ist also positiv, solange ? > 1 ist. Der Erlös sinkt, der
Grenzerlös ist also negativ, wenn ? < 1 ist.
Die Beziehung zwischen Grenzerlös und direkter Preiselastizität der Nachfrage
wird durch die sog. Amoroso-Robinson-Relation ausgedrückt. Ausgangspunkt ist
die Erlösgleichung
(5.10.a) R = q · p
(auf den Index x sei verzichtet). Die Erlösänderung ergibt sich durch Bildung des
totalen Differenzials gemäß Produktregel, also
(5.14) dR = p · dq + q · dp.
Kapitel B: Marktgleichgewicht im Monopol und im Oligopol 181
Abb. 5.7.
Nach Division durch dq erhält man den Grenzerlös
(5.15)
dp
R´ p q .
dq
= +
Ausklammern von p ergibt
(5.16) .
Der Ausdruck dp/dq · q/p ist nichts anderes als der Kehrwert der direkten Preiselastizität der Nachfrage. Vgl. dazu (2.13.a) im 2. Teil. (5.16) lässt sich demnach zu
(5.17) bzw.
(5.18)
p
R´ p –=
?
umformen. Da die direkte Preiselastizität der Nachfrage ein negatives Vorzeichen
hat, kann auch geschrieben werden
(5.19)
p
R´ p – .=
?
182 5. Teil: Die Theorie des Marktgleichgewichts
Es zeigt sich wiederum, dass der Grenzerlös kleiner ist als der Preis. Bei ? = 1
(dem Gesamterlösmaximum) ist R? = 0.
2. Das individuelle Gleichgewicht des Monopolisten
Angesichts der Tatsache, dass der Monopolist Preis- oder Mengenpolitik betreiben, also die für ihn optimale Preis-Mengen-Kombination auf der Marktnachfragekurve frei wählen kann, stellt sich die Frage nach der Lage seines individuellen
Unternehmensgleichgewichts. Wie in allen vorherigen Überlegungen soll davon
ausgegangen werden, dass der Anbieter das Ziel der Gewinnmaximierung verfolgt. Demgemäß hat er die im 4. Teil hergeleitete Gewinnmaximierungsbedingung (4.21) R? = K? zu erfüllen, d. h. er hat diejenige Menge zu suchen, bei welcher Grenzerlös und Grenzkosten gleich sind. Insoweit war die Analyse des
Grenzerlöses erforderlich, um das individuelle Gleichgewicht des Monopolisten
ermitteln zu können.
Zur Herleitung dieses Gleichgewichts und zum Zwecke des Vergleichs der
Marktergebnisse mit denen des homogenen Polypols sei von folgenden Annahmen ausgegangen:
(1) Wie im homogenen Polypol habe die Marktnachfragekurve die Gestalt
Nx = –100px + 10.000. Es geht demnach um die Versorgung des gleichen Marktes
wie zuvor im homogenen Polypol.
(2) Für das Monopol wird die gleiche Kostensituation unterstellt wie für das homogene Polypol. Die Grenzkostenkurve des Monopolisten verläuft somit wie die
Angebotskurve A2 im homogenen Polypol (vgl. Abb. 5.5. a.). A2 stellt bekanntlich
die aggregierte Grenzkostenkurve aller 125 Anbieter dar, ihr entspricht nun die
Grenzkostenkurve des Monopolisten. Da bei der Menge qx = 7.000 alle 125 Polypolisten im Betriebsoptimum produzieren, liegt hier auch das Betriebsoptimum
des Monopolisten. Die Grenzkostenkurve und die Stückkostenkurve haben also
die in Abb. 5.8. gezeichnete Gestalt.
(3) Noch einmal sei darauf hingewiesen, dass die Zahl der Anbieter nunmehr n = 1
beträgt. Die Zahl der Anbieter bildet den einzigen Unterschied zwischen Monopol und homogenem Polypol.
Das Gewinnmaximum des Monopolisten liegt gemäß (4.21) im Schnittpunkt von
Grenzerlös und Grenzkosten. Damit ist die gewinnmaximale Menge des Monopolisten gefunden worden. Im Zahlenbeispiel möge es die Menge qx = 4.500
sein. Will der Anbieter diese Menge absetzen, so muss er jenen Preis suchen, zu
dem die Nachfrager bereit sind, diese Menge zu erwerben. Der gesuchte Preis ist
px = 55 und ergibt sich graphisch, indem man von der Gleichgewichtsmenge auf
die Marktnachfragekurve hochlotet. Der entsprechende Punkt C auf der Nachfragekurve wird als Cournotscher Punkt bezeichnet – zu Ehren von A. Cournot,
dem Entdecker der Gleichgewichtslösung im Monopol. Der Gewinn des Monopolisten lässt sich in Abb. 5.8.a. zunächst als Stückgewinn ablesen. Er ergibt sich
als Differenz von Preis px und Stückkosten k und betrage g = 15. Demgemäß ist
der Gesamtgewinn G = 15 · 4.500 = 67.500 als schraffierte Fläche G dargestellt.
Erneut ist darauf hinzuweisen, dass die schraffierte Gesamtgewinnfläche G sich
ausschließlich auf den Preis px = 55 und die Menge qx = 4.500 bezieht.
Kapitel B: Marktgleichgewicht im Monopol und im Oligopol 183
Abb. 5.8.
Die Gleichgewichtslösung im Monopol lässt sich ebenso wie die Polypollösung
nicht nur in einer Grenzerlös-Grenzkosten-Analyse, sondern auch mit Hilfe
einer Gesamterlös-Gesamtkosten-Analyse abbilden (vgl. Abb. 5.8.b.). Bei der
Menge qx = 4.500 ist der positive Abstand zwischen Gesamterlös und Gesamtkosten am größten. Das Gewinnmaximum ist erreicht. Der Gewinn wird durch
die Strecke G dargestellt.
Wie bereits im homogenen Polypol stellt G bzw. g einen über den landesüblichen
Normalgewinn hinausgehenden Extragewinn dar. Es ist demnach zu fragen, ob
dieser Extragewinn nicht neue Anbieter anlockt, die in den monopolistischen
Markt eindringen und an dem Extragewinn partizipieren wollen. Wenn dies gelänge, wäre die Monopolsituation zerstört. Es wäre ein Teilmonopol oder ein Oligopol entstanden. Marktnachfragekurve und individuelle Preis-Absatz-Kurve wären nicht mehr identisch. Die individuelle Preis-Absatz-Kurve des ehemaligen
Monopolisten wäre nach links verschoben. Der Extragewinn wäre geschmälert
oder gar völlig beseitigt.
Eine derartige Entwicklung setzt aber voraus, dass der Markt offen ist. Monopolisten können jedoch durch rechtliche Marktzugangsbeschränkungen geschützt
sein, so dass ein Marktzutritt gar nicht möglich ist. Aber auch wenn der Markt
formalrechtlich offen ist, können wirtschaftliche Hemmnisse den Marktzutritt erschweren. Im Gegensatz zum homogenen Polypol sind zum Betreten eines
10.0004.500
7.0004.500
184 5. Teil: Die Theorie des Marktgleichgewichts
Monopolmarktes unter Umständen hohe Kapitalbeträge aufzubringen, wodurch
eine Vielzahl von potenziellen Konkurrenten abgeschreckt wird. Wenn aber der
Versuch des Marktzutritts dennoch unternommen wird, so ist davon auszugehen, dass der Monopolist sich wehrt. Es fällt ihm leicht, den Preis mindestens auf
px = 30 zu senken, die Menge auf qx = 7.000 zu steigern und sich temporär mit
dem landesüblichen Normalgewinn zufrieden zu geben. Da vorher Extragewinne
angefallen sind, kann er zeitweilig sogar auf den landesüblichen Normalgewinn
verzichten und noch niedrigere Preise setzen. Derartige Niedrigpreise zur Abwehr von potenziellen Konkurrenten werden als eintrittsverhindernde Preise bezeichnet. In diese Preise kann ein Marktneuling in der Regel nicht einsteigen. Es
spricht also vieles dafür, dass der Marktzutritt abgewehrt wird oder sogar völlig
unterbleibt. Folglich kann davon ausgegangen werden, dass die Extragewinnsituation im Monopol sehr viel stabiler ist als im homogenen Polypol, wo sie nur
sehr kurzfristig entstehen und kaum überdauern kann.
3. Die Marktergebnisse im Monopol und im homogenen Polypol
Wenn vieles dafür spricht, dass die in Abb. 5.8.a. dargestellte Gleichgewichtsposition des Monopolisten von Dauer ist, dann können die entstandenen Marktergebnisse mit denen des homogenen Polypols verglichen werden. Aus der Gegen-
überstellung von Abb. 5.5.a. und Abb. 5.8.a. ergeben sich die folgenden vier Konsequenzen (vgl. die neue Abb. 5.9.): Unter sonst gleichen Bedingungen (gleiche
Nachfrage, gleiche Kosten, gleiche Zielsetzung der Anbieter)
(1) ist der Monopolpreis pM höher als der Polypolpreis pp,
(2) ist die vom Monopolisten angebotene Menge qM kleiner als die von den Polypolisten angebotene Menge qp.
Die Nachfrager werden von einem Monopolisten also schlechter versorgt als von
Anbietern im homogenen Polypol. Darüber hinaus ist als gesamtwirtschaftliche
Konsequenz zu beachten, dass
(3) der Monopolist im Gegensatz zu den Polypolisten nicht mit niedrigsten Kosten
produziert.
Abb. 5.9.
4.500 7.000
Kapitel B: Marktgleichgewicht im Monopol und im Oligopol 185
Der Monopolist produziert nicht im Betriebsoptimum, sondern vor dem Betriebsoptimum. Er arbeitet somit nicht mit der höchst möglichen Produktivität
und setzt die in seiner Unternehmung gebundenen Produktionsfaktoren nicht
vollständig ein. Er verschwendet knappe Ressourcen. Schließlich ist noch festzustellen, dass
(4) der Monopolist einen offenbar dauerhaften Extragewinn erzielt, dessen Abbau durch Marktzutritt neuer Anbieter vergleichsweise unwahrscheinlich ist.
Angesichts dieser vier weit reichenden Konsequenzen wird deutlich, dass die
Ziele einer optimalen Konsumentenversorgung und einer optimalen Faktorallokation im Monopol verfehlt werden, nachdem zuvor bereits dargestellt worden
war, dass sie im homogenen Polypol voll erfüllt werden. Daraus kann der Schluss
gezogen werden, dass Monopole in einer Marktwirtschaft als wohlfahrtsmindernde Marktkonstellationen anzusehen sind, während homogene Polypole als wohlfahrtsökonomische Wunschsituation und damit als wirtschaftspolitisches Ideal
gelten.
Die Gegenüberstellung von Monopol- und Polypolpreisbildung auf der Grundlage gleicher Bedingungen (insbesondere gleicher Kosten) in der reinen Zustandsbeschreibung einer Gleichgewichtssituation (statische Analyse) und eine auf
dieser Basis vorgenommene Aussage über die gesamtwirtschaftlichen Wohlfahrtsverluste durch Monopole sind allerdings nicht unproblematisch. Auf die
Problematik dieses Vergleichs ist in Kapitel C bei der Kritik der Marktgleichgewichtstheorie noch zurückzukommen.
4. Monopolistische Angebotskurve und Preisdifferenzierung
Zum Abschluss der Darstellung der Monopolpreisbildung ist auf einige Erweiterungen des zuvor erörterten ursprünglichen Monopolmodells hinzuweisen. So
werden in der Preistheorie neben dem reinen Angebotsmonopol entsprechende
Gleichgewichtslösungen für das Teilmonopol, das bilaterale Monopol sowie für
das Monopson (Nachfragemonopol) erörtert. Auf letztere wird im Anschluss
unter Punkt 5. eingegangen. Bezüglich des Angebotsmonopols selbst sind zuvor
aber noch zwei Bemerkungen zu machen. Sie betreffen die Angebotskurve des
Monopolisten sowie die sog. Preisdifferenzierung.
Die zuvor behandelte Gleichgewichtslösung für den Monopolisten ergab, dass
dieser keine Angebotskurve im bisher definierten Sinn besitzt. Anders als der Anbieter im homogenen Polypol wählt er keine Angebotsmengen bei alternativen,
vorgegebenen Preisen, sondern bestimmt auf der Marktnachfragekurve die für ihn
gewinnmaximale Preis-Mengen-Kombination. Statt einer Angebotskurve existiert
nur ein einziger Punkt, der Cournotsche Punkt. Eine Art von Angebotskurve lässt
sich allerdings konstruieren, wenn man unterstellt, dass sich die Marktnachfragekurve verschiebt. Verschiebt sich die Marktnachfragekurve, so hat der Monopolist auf jeder Kurve den entsprechenden Cournotschen Punkt zu suchen. Die
Abfolge der Cournotpunkte (vgl. Abb. 5.10.) kann als Cournotlinie oder als Angebotskurve des Monopolisten im Sinne von
(5.20) Ax = f(Nx)
186 5. Teil: Die Theorie des Marktgleichgewichts
Abb. 5.10.
verstanden werden. Sie ist aber mit der Angebotskurve im homogenen Polypol
nicht voll vergleichbar.
Bezieht man derartige Verschiebungen von Marktnachfragekurven in die Monopolanalyse mit ein, so ist zu fragen, inwieweit diese Verschiebungen sich auf
Grund autonomer Änderungen des Nachfragerverhaltens ergeben und inwieweit
sie vom Monopolisten selbst ausgelöst werden können. Hier wäre der Ort, an dem
man aktive absatzpolitische Maßnahmen des Monopolisten wie Werbung, Service,
Produktverbesserung und anderes einbauen kann. Mit ihrer Hilfe kann der Monopolist versuchen, seinen Markt zu erweitern und seinen bisherigen Gewinn
nochmals zu steigern. Zu beachten ist dabei, dass derartige Maßnahmen Kosten
verursachen und dass der Gewinn sich nur dann erhöht, wenn die aus der Erweiterung resultierenden Grenzerlöse die Grenzkosten der Erweiterung übersteigen.
Will der Monopolist seinen Gewinn bei gegebener Marktlage (also unveränderter
Marktnachfragekurve) noch weiter erhöhen, so kann er eine monopolistische
Preisdifferenzierung versuchen. Wie der Verlauf der Marktnachfragekurve zeigt,
sind offenbar Konsumenten vorhanden, die bereit sind, noch höhere Preise als den
Cournotpreis zu zahlen. Die Differenz zwischen ihren subjektiven Wertvorstellungen (ihrem Grenznutzen) und dem tatsächlichen Marktpreis wird als Konsumentenrente bezeichnet (vgl. die schraffierte Fläche in Abb. 5.11.). Ziel des Monopolisten kann es daher sein, diese Konsumentenrente abzuschöpfen, indem er
möglichst bei jedem Nachfrager den Preis verlangt, den dieser maximal zu zahlen
bereit wäre. Eine derartige Preisdifferenzierung setzt allerdings voraus, dass der
Monopolist mehrere heterogene Güter anbietet bzw. dass es ihm gelingt, den zunächst vollkommenen Markt zu spalten, ihn also durch sachliche, räumliche, zeitliche oder persönliche Differenzierung des Gutes bzw. durch Reduzierung der
Markttransparenz in einen unvollkommenen Markt zu verwandeln. Sofern der
Monopolist nicht von vornherein Alleinanbieter verschiedener Güter bzw. Gutsvariationen ist (sog. agglomerative bzw. vertikale Preisdifferenzierung), verursacht die Schaffung von Teilmärkten (sog. deglomerative bzw. horizontale Preis-
Kapitel B: Marktgleichgewicht im Monopol und im Oligopol 187
differenzierung) wiederum Kosten. Sein Gewinn erhöht sich nur dann, wenn die
aus der Marktspaltung resultierenden Grenzerlöse die Grenzkosten der Marktspaltung übersteigen.
Abb. 5.11.
Auf die Maximierungsbedingungen der Preisdifferenzierung soll an dieser Stelle
nicht näher eingegangen werden. Preisdifferenzierung als reales Phänomen lässt
sich vielfältig belegen. Beispiele sind unter anderen räumlich differierende Benzinpreise, zeitlich differierende Strompreise und Telefongebühren, sachlich differierende Preise in Kinos und Theatern sowie persönlich (z. B. nach Einkommenshöhe) differierende Preise bei öffentlichen Verkehrsmitteln und Arztrechnungen.
Zu beachten ist allerdings, dass einige Fälle von Preisdifferenzierung nicht dem
Ziel monopolistischer Gewinnausweitung, sondern anderen Zwecken dienen, so
z. B. gleichmäßigerer Kapazitätsauslastung (Tag- und Nachtstrom, Telefongebühren) bzw. sozialpolitischen Zielsetzungen (Schülerfahrkarten).
5. Monopson und bilaterales Monopol
Nicht nur, aber auch im Hinblick auf die zuvor behandelten Investitionsgüterund Arbeitsmärkte ist eine kurzgefasste Darstellung des Monopsons und des
bilateralen Monopols nützlich. Dabei kann auf einzelne der dort vorgetragenen
Argumentationen zurückgegriffen werden.
a) Das Monopson
Das Monopson ist dadurch gekennzeichnet, dass es einen einzigen großen Nachfrager auf dem Markt für ein bestimmtes homogenes Gut gibt. Da private Haushalte als alleinige Nachfrager einzelner Konsumgüter wohl kaum in Betracht
kommen, existieren Monopsone eher seitens des Staates (z. B. beim Straßenbau)
und vor allem auf Investitionsgütermärkten, wobei die dortigen Monopsonisten
produzierende Unternehmungen sind. Bei der folgenden Darstellung soll ferner
davon ausgegangen werden, dass es viele kleine gleichgroße Anbieter gibt, sie also
im homogenen Polypol anbieten. Als Näherungsbeispiel einer solchen Marktform könnte die Deutsche Bahn AG als einziger nationaler Nachfrager und die
zahlreichen Anbieter von Elektroniksets für Diesellokomotiven oder von Inneneinrichtungsgegenständen für Eisenbahnwaggons dienen.
Bezüglich der Entscheidungssituation des Monopsonisten kann teilweise auf die
Ausführungen zum Angebotsmonopol sowie zur Investitionsgüternachfrage zu-
188 5. Teil: Die Theorie des Marktgleichgewichts
rückgegriffen werden. Analogien zum Angebotsmonopol bestehen zunächst in
der folgenden Überlegung: Ebenso wie der Monopolist die Situation vorfindet,
dass er steigende Gütermengen nur zu fallenden Güterpreisen verkaufen kann
(fallende Nachfragekurve gleich fallende Preis-Absatz-Kurve des Monopolisten),
muss auch der Monopsonist davon ausgehen, dass der Preis des von ihm nachgefragten Gutes kein Datum ist, er vielmehr steigende Mengen seines Beschaffungsgutes nur zu steigenden Preisen erwerben kann. Die steigende Preis-Beschaffungs-Kurve des Monopsonisten ergibt sich aus bzw. ist identisch mit der
Marktangebotskurve der Polypolisten, also deren aggregierter Grenzkostenkurve. Ebenso wie der Grenzerlös eines Monopolisten unter dem Preis des abzusetzenden Gutes liegt (vgl. zuvor: die R´-Kurve hat das doppelte Gefälle im Vergleich zur Nachfragekurve), liegt die Grenzausgabe des Monopsonisten über dem
Preis des zu beschaffenden Gutes, da bei steigendem Preis stets alle Beschaffungseinheiten zum gestiegenen Preis eingekauft werden. Analog weist die Kurve der
Grenzausgabe (GRA) des Monopsonisten gegenüber der Angebotskurve der Polypolisten die doppelte Steigung auf. Vgl. dazu Abb. 5.12.a.
Wie bei der Erörterung der Investitionsgüternachfrage dargestellt, ist für die Entscheidungsfindung des Nachfragers nicht nur die Grenzausgabe relevant, welche
durch den Einkauf des Investitionsgutes entsteht, sondern auch die Grenzeinnahme (GRE), also das zuvor beschriebene Grenzwert- bzw. Grenzerlösprodukt
(GWP bzw. GEP). Die auf die Investitionsgüternachfrage bezogene Gewinnmaximierungsbedingung lautet bekanntermaßen
(4.21.a) GRA = GRE
und durch ihre Anwendung ist die gewinnmaximale Faktoreinsatzmenge des
Monopsonisten qIM gefunden. Der Monopsonist muss jetzt nur noch den Preis pIM
Abb. 5.12.
suchen, zu dem die Anbieter bereit sind, ihm genau diese Menge zu verkaufen.
Dieser Preis ergibt sich grafisch, indem man den Schnittpunkt von GRA und
GRE auf die Angebotskurve herunterlotet (zur Erinnerung: im Falle des Angebotsmonopols wurde der Schnittpunkt von R´ und K´ auf die Nachfragekurve
hochgelotet und es wurde dort der Cournotpunkt gefunden). Hier ergibt sich
völlig analog die Gleichgewichtsposition des Monopsonisten mit einer Art Cour-
Kapitel B: Marktgleichgewicht im Monopol und im Oligopol 189
notpunkt „C“ auf der Marktangebotskurve der Lieferanten. Zu den Analogien
zwischen Monopol- und Monopsonpreisbildung vgl. die Übersicht 5.3.
Übersicht 5.3.
Monopol Monopson
Marktsituation Nachfragekurve der Abnehmer gleich fallende individuelle Preis-Absatz-
Kurve des Monopolisten
Angebotskurve der Lieferanten gleich steigende individuelle Preis-
Beschaffungs-Kurve des
Monopsonisten
Grenzbetrachtung R´ < pX GRA > pI
Gewinnmaximum R´ = K´ GRA = GRE
Preisfindung Cournotpunkt auf der
Preis-Absatz-Kurve
„Cournotpunkt“ auf der
Preis-Beschaffungs-Kurve
Der Abb. 5.12.a ist ferner zu entnehmen, dass der vom Monopsonisten gezahlte
Preis pIM unter jenem Preis pIP liegt, der sich bei einem bilateralen homogenen
Polypol ergeben würde und der sich im Schnittpunkt von Faktorangebotskurve
A = K´(aggr) und der für das homogene Polypol gültigen Faktornachfragekurve GRE befindet. Monopsonistische Nachfrager realisieren demnach günstigere
Einkaufspreise als polypolistische Nachfrager. Ferner sind die von ihnen nachgefragten Mengen kleiner als diejenigen, die sich im Falle eines Polypols ergeben
würden. Ebenso wie sich die Marktmacht eines Monopolisten auf dem Absatzmarkt im „überhöhten“ Monopolpreis zeigt, ist der tiefere Einkaufspreis eines
Monopsonisten die Folge seiner Marktmacht auf dem Beschaffungsmarkt.
Liegt die Marktform des Monopsons nicht auf einem Gütermarkt, sondern auf
einem Arbeitsmarkt vor, wie etwa im Falle eines Großunternehmens, das einen
regionalen oder lokalen Arbeitsmarkt beherrscht, da es als alleiniger Nachfrager
nach Arbeitskräften einer bestimmten fachlichen Qualifikation oder von fachlich
sehr niedrig qualifizierten Arbeitskräften auftritt, so gelten alle vorherigen Aussagen analog. Auch für die Nachfrage des Monopsonisten nach Arbeitskräften gilt
die Gewinnmaximierungsbedingung (4.21.a) GRE = GRA. Im Falle einer steigenden Arbeitsangebotskurve AA der Haushalte kann der Monopsonist steigende
Mengen an Arbeitskräften nur zu einem steigenden Lohnsatz nachfragen und einstellen. Die Folge ist, dass die Grenzausgabe GRA über dem zu zahlenden Lohnsatz liegt. Die Kurve der Grenzausgabe weist gegenüber der Arbeitsangebotskurve die doppelte Steigung auf. Gemäß der grafischen Darstellung in Abb. 5.12.b.
findet der Monopsonist seine gewinnmaximierende Nachfragemenge nach Arbeitskräften LM im Schnittpunkt von steigender GRA-Kurve und fallender GRE-
Kurve. Er lotet diesen Schnittpunkt herunter auf die Arbeitsangebotskurve und
findet auf diese Weise den Lohnsatz lM, der gezahlt werden muss, damit die von
ihm gewünschte Nachfragemenge an Arbeit LM auch angeboten wird.
Dabei zeigt sich nun, dass der vom Monopsonisten gezahlte Lohn unter jenem
Lohnsatz lP liegt, der sich in einem bilateralen Polypol ergeben würde und der sich
190 5. Teil: Die Theorie des Marktgleichgewichts
im Schnittpunkt von Arbeitsangebotskurve und jener Faktornachfragekurve GRE
ablesen lässt, welche im homogenen Polypol Gültigkeit gehabt hätte. Auch das
Beschäftigungsvolumen LM ist niedriger als es im Falle eines homogenen Polypols
(nämlich bei LP) wäre. Darüber hinaus kann diese Situation in der Weise interpretiert werden, dass bei dem monopsonistischen Niedriglohnsatz lM eine polypolistische Arbeitsnachfragemenge gemäß GRE und damit auch das Beschäftigungsvolumen größer wären als LM und auch LP.
Was die Mindestlohnthematik betrifft, so kann der folgende Schluss gezogen
werden: würde ein über dem monopsonistische Niedriglohn liegender Mindestlohn gesetzt, welcher den polypolistischen Lohnsatz lP noch nicht übersteigt, entstünde durch ihn keine Mindestlohnarbeitslosigkeit, sondern es würde nur ein
potenzieller Nachfrageüberhang nach Arbeit reduziert bzw. beseitigt. Es zeigt
sich demgemäß, dass sich die Mindestlohnproblematik in der Realität möglicherweise sehr viel komplexer darstellt, als es bei ausschließlicher Betrachtung von
homogenen Polypolen auf Arbeitsmärkten erscheinen mag.
b) Das bilaterale Monopol
Das bilaterale Monopol ist diejenige Marktform, in der ein einziger Anbieter, der
Monopolist, einem einzigen Nachfrager, dem Monopsonisten, gegenübersteht. Beispiele für diese Marktform findet man vor allem auf Investitionsgütermärkten,
auf denen Unternehmungen als alleinige Anbieter von Spezialmaschinen anderen
Unternehmungen als den alleinigen Nachfragern dieser Spezialmaschinen gegen-
überstehen, vor allem dann, wenn die Anbieter diese Maschinen in Auftragsproduktion genau nach den Wünschen der Nachfrager anfertigen.
Was die Preisbildung auf derartigen Märkten betrifft, so können alle vorherigen
Ausführungen zum Monopol und zum Monopson zusammengeführt werden.
Gelten alle bislang erörterten produktionstechnischen Bedingungen und sind beide Akteure Gewinnmaximierer, so wird der Anbieter gemäß der Gewinnmaximierungsbedingung (4.21) R´ = K´ seine gewinnmaximale Menge qM und
(hochgelotet zum Cournotpunkt auf der Nachfragekurve) den hohen Monopolpreis pMmax durchsetzen wollen. Der Nachfrager wird gemäß der Gewinnmaximierungsbedingung (4.21.a) GRE = GRA seine gewinnmaximale Menge qM und
(heruntergelotet zum „Cournotpunkt“ auf der Angebotskurve) den niedrigeren
Monopsonpreis pMmin durchsetzen wollen. Es zeigt sich demnach, dass sich im bilateralen Monopol kein für beide Akteure einheitlicher Gleichgewichtspreis ergibt,
sondern lediglich eine Preisspanne mit einem Maximal- und einem Minimalpreis.
Welcher Preis tatsächlich zustande kommt, hängt von der relativen Machtposition (z. B. in Abhängigkeit von der konjunkturellen Lage) bzw. vom Verhandlungsgeschick der beiden Akteure ab. Ist der Anbieter stärker, so wird der Preis
in der Nähe des Maximalpreises liegen, ist der Nachfrager stärker, so wird der
Preis in Richtung auf den Minimalpreis tendieren. Vgl. dazu die Abb. 5.13.a., in
der die individuellen Gleichgewichte der beiden Akteure aus Gründen der Übersichtlichkeit so festgelegt worden sind, dass die vom Anbieter gewünschte Gütermenge und die vom Nachfrager gewünschte Gütermenge gleich sind, nämlich
jeweils qM.
Kapitel B: Marktgleichgewicht im Monopol und im Oligopol 191
Abb. 5.13.
Neben Investitionsgütermärkten sind es vor allem Arbeitsmärkte, auf denen sich
die Marktform des bilateralen Monopols findet, und zwar sind es solche Arbeitsmärkte, auf denen die sog. Tarifparteien, d. h. eine Gewerkschaft als Interessenvertretung der Arbeitnehmer, also der Arbeitsanbieter, und ein Unternehmensverband als Interessenvertretung der Arbeitgeber, also der Arbeitsnachfrager,
agieren und die Lohnverhandlungen führen. Auch auf diesen Märkten lässt sich
unter Verwendung der zuvor erörterten Maximierungskalküls das Entstehen einer
Preisspanne, hier also einer Lohnspanne, nachweisen. Was die realen Tarifverhandlungen betrifft, so kann zwar nicht zwingend davon ausgegangen werden,
dass die ersten Forderungen der Gewerkschaften und die ersten Angebote der Arbeitgeber genau nach diesem Kalkül zustande kommen, aber es ist beachtenswert,
dass sich das Entstehen der Lohnspanne eben auch mit Hilfe des auf der Grundlage der Marginalanalyse basierenden Maximierungskalküls erklären lässt. Dies soll
im Folgenden kurz dargestellt werden. Tiefergehende Details müssen der einschlägigen Arbeitsmarktliteratur entnommen werden.
Aus gewerkschaftlicher Sicht ist die Kurve der Arbeitsnachfrage auch als Kurve
des jeweiligen Durchschnittslohnes oder Durchschnittseinkommens interpretierbar, aus der sich dann eine Grenzlohn- oder Grenzeinkommenskurve mit doppeltem Gefälle herleiten lässt. (Die analogen Konzepte beim Angebotsmonopol
auf einem Gütermarkt waren Güternachfragekurve, Preis bzw. Stück- oder
Durchschnittserlös und Grenzerlös.) Zu den folgenden Ausführungen vgl. die
Abb. 5.13.b. Da ein zusätzlicher Arbeitseinsatz dann nutzensteigernd ist, wenn
der daraus resultierende zusätzliche Lohn (der Grenzlohn) die aus der zusätzlichen Arbeit erwachsenden Mühen (das sog. Grenzleid der Arbeit) übersteigt,
lässt sich mit Hilfe der Maximierungsbedingung „Grenzlohn gleich Grenzleid“
die optimale monopolistische Arbeitsmenge LM festlegen. Ist diese Arbeitsmenge
bekannt, so lässt sich durch Hochloten auf die Arbeitsnachfragekurve der von der
Gewerkschaft präferierte Maximallohn lMmax am Cournotpunkt C ermitteln.
Demgegenüber legt der beteiligte Arbeitgeberverband gemäß dem zuvor erörterten Kalkül GRE = GRA die optimale monopsonistische Arbeitsmenge LM fest
und ermittelt durch Herunterloten auf die Arbeitsangebotskurve den von ihm
präferierten Minimallohn lMmin am Cournotpunkt „C“. Auch in Abb. 5.13.b. wur-
192 5. Teil: Die Theorie des Marktgleichgewichts
den die individuellen Gleichgewichte der beiden Akteure aus Gründen der Übersichtlichkeit so festgelegt, dass die von ihnen gewünschten Arbeitseinsatzmengen
LM gleich sind.
Welcher dieser beiden Löhne durchgesetzt wird bzw. an welcher Stelle innerhalb
der Lohnspanne der Lohnabschluss zustande kommt, hängt auch hier von der jeweiligen relativen Verhandlungsstärke der beiden Akteure ab. Ist die machtbedingte Verhandlungsposition der Gewerkschaft besser, dann wird es zu einem
Lohnabschluss in der Nähe des Maximallohnes lMmax kommen. Dies dürfte z. B.
dann der Fall sein, wenn angesichts eines niedrigen Arbeitsangebotes oder einer
konjunkturell bedingten hohen Arbeitsnachfrage auch jener Gleichgewichtslohn
l*, der sich im bilateralen homogenen Polypol gebildet hätte, tendenziell höher
gewesen wäre. Bei einem derartig hohen Lohnabschluss werden die Unternehmungen anschließend aber versuchen, diesen Lohn auf ihre Verkaufspreise aufzuschlagen und ihn insoweit auf die Konsumenten zu überwälzen. Außerdem ist
noch festzustellen, dass ein oberhalb von l* festgelegter Lohn, ähnlich einem gesetzlichen Mindestlohn, zu der Situation führt, dass das für den Fall des Polypols
geltende Arbeitsangebot AA größer ist als die Arbeitsnachfrage AN und auch
größer ist als das tatsächlich realisierte Beschäftigungsvolumen LM, d. h. es ist auch
hier eine Mindestlohnarbeitslosigkeit entstanden.
Ist in einer anderen Situation die machtbedingte Verhandlungsposition des Arbeitgeberverbandes besser, dann wird ein Lohnsatz in der Nähe des Minimallohnes lMmin zustande kommen. Dies dürfte z. B. dann der Fall sein, wenn angesichts
eines sehr hohen Arbeitsangebotes oder aber einer niedrigen Arbeitnachfrage in
einem konjunkturellen Tief auch der Gleichgewichtslohn l*, der sich im bilateralen Polypol gebildet hätte, eher niedrig gewesen wäre. Liegt der entstandene
Lohnsatz extrem niedrig, so kann es wiederum vorkommen, dass ein darüber liegender Mindestlohn gefordert und auch gewährt wird. Auch hier hängen die
weiteren Folgen davon ab, ob dieser Mindestlohn noch unter dem polypolistischen Gleichgewichtslohn l* liegt oder ob er darüber hinaus angehoben wird.
Erneut zeigt es sich demnach, dass eine fundierte Stellungnahme zur Mindestlohnthematik nur unter Berücksichtigung zumindest der Marktform und der
Marktlage auf dem jeweiligen Arbeitsmarkt sowie der Höhe des beabsichtigten
Mindestlohnes abgegeben werden kann.
Zu der in Abb. 5.13. dargestellten Situation ist noch die folgende Anmerkung zu
machen. Die dort eingezeichneten Marktgleichgewichte bei p* und q* bzw. bei l*
und L*, welche sich in der Marktform des bilateralen homogenen Polypols ergeben hätten, liegen nur zufällig dort, wo der Grenzerlös R´ bzw. der Grenzlohn
gleich Null sind. Dies ist allein darauf zurückzuführen, dass – wiederum aus
Gründen der Übersichtlichkeit – für die jeweiligen Angebots- und Nachfragekurven die gleiche Steigung unterstellt worden ist.
Abschließend ist noch einmal darauf hinzuweisen, dass die Spanne, innerhalb derer der Lohnabschluss zustande kommen kann, und wohl auch derjenige Lohnsatz, der sich als das Ergebnis der Tarifverhandlungen schließlich herausbildet,
sich in die gleiche Richtung bewegen wie jener Gleichgewichtslohn, der sich in
einem bilateralen homogenen Polypol gebildet hätte. Damit ist jene alte Diskussion unter Ökonomen und Wirtschaftspolitikern angesprochen, die sich der Frage
Kapitel B: Marktgleichgewicht im Monopol und im Oligopol 193
widmet, ob eher wirtschaftliche Macht oder eher ökonomische Gesetze die Preisbzw. die Lohnbildung bestimmen. Die Antwort kann nur lauten, dass beide Einflüsse gegeben sind. Der Lohn kann einerseits machtbedingt zustande kommen,
er bewegt sich andererseits aber nicht losgelöst von den ökonomischen Gesetzmäßigkeiten.
II. Das Gleichgewicht im heterogenen Polypol
Nachdem bei der Analyse des Monopsons und des bilateralen Monopols vornehmlich auf Investitionsgütermärkte und auf Arbeitsmärkte abgestellt wurde,
richtet sich das Augenmerk im Folgenden wieder auf Konsumgütermärkte.
Als heterogenes Polypol wird jene Marktform bezeichnet, in der viele kleine,
gleich große Anbieter auf einem unvollkommenen Markt agieren. Die Unvollkommenheit des Marktes dokumentiert sich darin, dass die Güter heterogen sind
bzw. dass die vollständige Markttransparenz fehlt.
Wie oben angedeutet wurde, kann davon ausgegangen werden, dass die meisten
Konsumgütermärkte unvollkommene Märkte sind. So dürften viele Güter mehr
oder weniger große Unterschiede in sachlicher, zeitlicher, räumlicher oder persönlicher Hinsicht aufweisen, also heterogen sein. Derartige Unterschiede sind u. a.
darauf zurückzuführen, dass es den einzelnen Anbietern gelungen ist, sich durch
qualitative Differenzierung ihres Angebotes, durch besonders rasche Lieferung,
durch die Wahl eines für bestimmte Nachfrager besonders günstigen Standortes
oder durch besonderen Service von den Konkurrenten abzuheben. Daraus folgt
nun aber, dass der einzelne Anbieter bezüglich seiner Möglichkeiten zu preispolitischer Aktivität nicht so ohnmächtig ist wie ein Anbieter im homogenen Polypol.
Während diesem alle preispolitischen Aktivitäten verwehrt sind, weil es auf dem
vollkommenen Markt nur einen einzigen Preis geben kann (Gesetz der Unterschiedslosigkeit der Preise), muss ein Anbieter im heterogenen Polypol bei preispolitischen Aktivitäten nicht mit derart extremen Nachfragerreaktionen rechnen.
Bei Preiserhöhungen wird er wegen der auf ihn entfallenden Präferenzen nicht sofort alle Nachfrager verlieren, bei Preissenkungen wird er auf Grund der auf die
Konkurrenten entfallenden Präferenzen nicht alle ihre Kunden gewinnen. Dies bedeutet, dass die individuelle Preis-Absatz-Kurve eines Anbieters fallend verläuft.
Über die genaue Gestalt der individuellen Preis-Absatz-Kurve eines einzelnen
Anbieters sind zwei unterschiedliche Positionen entwickelt worden, nämlich das
Konzept der monopolistischen Konkurrenz (E. H. Chamberlin und J. Robinson,
beide 1933) sowie das Konzept des monopolistischen Spielraumes (E. Gutenberg,
1955).
1. Das Konzept der monopolistischen Konkurrenz
Das Konzept der monopolistischen Konkurrenz basiert auf der Annahme, dass
sich wie im homogenen Polypol aus Gesamtangebot und Gesamtnachfrage vieler
Marktteilnehmer ein Marktgleichgewicht mit Gleichgewichtspreis und Gleichgewichtsmenge ergibt (vgl. Abb. 5.14.a.). Dieser Gleichgewichtspreis ist aber nur als
Durchschnittspreis pˆ zu verstehen. Der einzelne Anbieter ist an diesen Durch-
194 5. Teil: Die Theorie des Marktgleichgewichts
schnittspreis nicht vollkommen gebunden. Er kann ihn in Grenzen erhöhen oder
aber senken. Erhöht er ihn, so wird er erst bei einem gewissen Maximalpreis pmax
den letzten Kunden verlieren, der dann zur Konkurrenz abwandert. Senkt er ihn,
so werden Kunden hinzukommen, aber selbst beim Preis px = 0 wird er nicht alle
Nachfrager gewinnen. Die sog. dd?-Kurve in Abb. 5.14.b. stellt demgemäß die individuelle Preis-Absatz-Kurve eines einzelnen Anbieters dar, wenn dieser Anbieter den Preis allein variiert (d. h. alle anderen ihn konstant halten).
Die individuelle Preis-Absatz-Kurve des einzelnen Anbieters hat also prinzipiell
die gleiche Gestalt wie die individuelle Preis-Absatz-Kurve eines Monopolisten.
Dies ist das Monopolelement in der Marktform des heterogenen Polypols. Im
Gegensatz zum Monopol ist die quantitative Dimension aber sehr viel geringer,
Abb. 5.14.
da der einzelne Anbieter einer von vielen ist. Dies ist das Konkurrenzelement in
der Marktform des heterogenen Polypols. Aus der Kombination von Monopolund Konkurrenzelement erklärt sich auch die Bezeichnung „monopolistische
Konkurrenz“.
Das Monopolelement dieser Marktform wird auch in der Ermittlung des individuellen Gleichgewichts des einzelnen Anbieters deutlich. Dieser findet sein Gewinnmaximum nämlich wie ein Monopolist nach Maßgabe der Grenzerlös-Grenzkosten-Regel (4.21). Alle zuvor für das Monopol beschriebenen Überlegungen
gelten auch hier (vgl. Abb. 5.15.a., die vollkommen der Abb. 5.8.a. entspricht). Die
gewinnmaximale Preis-Mengen-Kombination liegt im Cournotschen Punkt.
Abb. 5.15.
6.000
Kapitel B: Marktgleichgewicht im Monopol und im Oligopol 195
Das Konkurrenzelement dieser Marktform zeigt sich nun nicht allein darin, dass
viele andere Anbieter auf dem gleichen unvollkommenen Markt anbieten, sondern noch in einem weiteren Aspekt: Im Gegensatz zum Monopol ist nämlich
davon auszugehen, dass der Marktzutritt in den hier beschriebenen Markt leicht
ist. Wenn aber der wie im Monopol entstehende Extragewinn neue Anbieter anlockt, so verteilt sich die vorhandene Nachfrage auf mehr Anbieter. Die individuellen Preis-Absatz-Kurven der einzelnen Anbieter verschieben sich nach links.
Die Preis-Absatz-Kurve des einzelnen Anbieters verschiebt sich so lange nach
links, wie noch ein Extragewinn vorhanden ist. Wenn die Preis-Absatz-Kurve die
Stückkostenkurve nicht mehr schneidet, sondern nur noch berührt, ist der Extragewinn abgebaut und der Zustrom weiterer Anbieter hört auf (vgl. Abb. 5.15.b.).
Wie im homogenen Polypol ergibt sich somit eine Tangentensituation mit einem
Extragewinn von Null. Im Gegensatz zum homogenen Polypol berührt die
Preisgerade die Stückkostenkurve aber nicht in deren Minimum, sondern links
davon. Wie ein Monopolist produzieren auch die Anbieter im heterogenen Polypol mit Überkapazität, also nicht im Betriebsoptimum und somit nicht mit niedrigsten Kosten.
Das Konzept der monopolistischen Konkurrenz erlaubt einige interessante
Schlussfolgerungen im Vergleich zum homogenen Polypol und zum Monopol.
– Es zeigt zunächst, in welcher Weise sich Monopol- und Konkurrenzelemente
verbinden lassen. Insbesondere belegt es erneut die Wirksamkeit des Marktzutritts potenzieller Konkurrenten und zeigt, wie auf offenen Märkten trotz gewisser Monopolelemente der Abbau von Extragewinnen herbeigeführt wird.
– Ferner bietet das Konzept einen Beleg für die These, dass auch bei weniger gravierenden Abweichungen vom homogenen Polypol gesamtwirtschaftliche
Nachteile in Form von höheren Preisen und suboptimaler Faktorallokation
auftreten. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass diese Nachteile durch
die Unvollkommenheit des Marktes bewirkt werden, welche in der Gestalt der
Produktdifferenzierung von den Nachfragern möglicherweise sogar als Vorteil
angesehen wird. Die These von der gesamtwirtschaftlichen Suboptimalität ist
insoweit zu relativieren.
– Darüber hinaus liefert das Konzept einen Beleg für das sog. Second-Best-Argument. Wenn von n Bedingungen für ein gesamtwirtschaftliches Optimum eine
nicht erfüllt ist (z. B. die Homogenität der Güter), so führt die Erfüllung einer
anderen Bedingung (offener Markt) möglicherweise nicht zur Verbesserung der
Marktergebnisse, sondern zu weiterer Verschlechterung (zunehmende Überkapazität und Produktion mit höheren Stückkosten).
2. Das Konzept des monopolistischen Spielraumes
Auch das Konzept des monopolistischen Spielraumes basiert auf der Grundidee,
Monopolelemente und Konkurrenzelemente miteinander zu verbinden. Im Gegensatz zum Konzept der monopolistischen Konkurrenz wird hierbei aber auf
die Darstellung eines Marktgleichgewichts völlig verzichtet. Damit wird die zweifellos problematische Formulierung einer Marktnachfragekurve für heterogene
Güter vermieden. Der unvollkommene Markt wird in Teilmärkte für einzelne
196 5. Teil: Die Theorie des Marktgleichgewichts
homogene Güter bzw. deren Anbieter aufgelöst. Es werden lediglich die individuellen Preis-Absatz-Kurven der einzelnen Anbieter betrachtet.
Infolge des Fehlens einer Gesamtmarktanalyse wird auch die Frage des Marktzutritts und des Verschwindens von Extragewinnen gar nicht thematisiert. In einer
letztlich rein betriebswirtschaftlichen Analyse wird auch auf die Untersuchung
gesamtwirtschaftlicher Wohlfahrtseffekte verzichtet. Es wird lediglich nach dem
individuellen Gleichgewicht des einzelnen Anbieters gefragt. Diese möglicherweise nachteiligen Einschränkungen der Fragestellung werden allerdings durch
einen Vorteil kompensiert: die Verbindung von Monopol- und Konkurrenzelementen in der jeweils kurzfristig existierenden Preis-Absatz-Kurve wird noch
deutlicher herausgearbeitet. Dies geschieht durch die Vorstellung eines akquisitorischen Potenzials der Anbieter und einer Qualitäts- und Preisklasse der Güter.
Mit dem Konzept des akquisitorischen Potenzials wird die Tatsache ausgedrückt,
dass jeder Anbieter im heterogenen Polypol eine Stammkundschaft besitzt, die
ihn etwa wegen seines günstigen Standortes oder wegen spezifischer Eigenschaften seines Gutes präferiert. Bezüglich der einzelnen Güter ist festzustellen, dass
diese in der Vorstellung der Nachfrager in verschiedene Qualitäts- bzw. Preisklassen fallen. So haben die Nachfrager zu einem bestimmten Zeitpunkt beispielsweise die Vorstellung, dass Mäntel einer mittleren Qualitätsklasse zwischen
200,– Euro und 300,– Euro kosten dürfen oder dass Vollkornbrot im Preis zwischen 2,50 Euro und 3,– Euro liegen muss.
Variiert der einzelne Anbieter seinen Preis innerhalb der Grenzen der Preisklasse
bzw. seines akquisitorischen Potenzials, so werden keine gravierenden Reaktionen der Nachfrager erfolgen. Die Preis-Absatz-Kurve verläuft hier fallend wie im
Monopol. Wenn der Anbieter mit seiner Preisforderung aber den oberen Grenzpreis der Preisklasse überschreitet, so verliert er plötzlich in starkem Maße Kundschaft. Die Nachfrager weichen auf die Güter der darüber liegenden Qualitätsklasse bzw. auf andere Anbieter aus. Wenn der Anbieter den unteren Grenzpreis
der Preisklasse unterschreitet, so strömen ihm in erheblichem Maße Nachfrager
zu. Er gewinnt jetzt viele Nachfrager, die bisher Güter der darunter liegenden
Qualitätsklasse gekauft haben bzw. die auf Grund entsprechender Präferenzen
Kunden anderer Anbieter waren.
Diese Art von Nachfragerreaktion kann durch eine doppelt geknickte individuelle
Preis-Absatz-Kurve des einzelnen Anbieters abgebildet werden, welche in
Abb. 5.16. zunächst stilisiert mit zwei scharfen Knicken dargestellt ist. Zwischen
dem oberen und dem unteren Grenzpreis liegt der monopolistische Spielraum des
Anbieters, in dem keine starken Nachfragerreaktionen erfolgen. Oberhalb und
unterhalb der Grenzpreise liegen die polypolistischen Bereiche, in denen die
Nachfrager überaus stark reagieren.
In der stilisierten Darstellung der Abb. 5.16. wurde unterstellt, dass bei Überschreiten des oberen Grenzpreises po sofort alle Nachfrager weg bleiben und bei
Unterschreiten des unteren Grenzpreises pu praktisch alle Nachfrager zuströmen.
Damit wird deutlich, dass das heterogene Polypol die Elemente des homogenen
Polypols und des Monopols in sich vereinigt. Oben und unten verläuft die individuelle Preis-Absatz-Kurve wie die Preisgerade im homogenen Polypol, in der
Mitte verläuft sie wie die Preis-Absatz-Kurve des Monopolisten.
Kapitel B: Marktgleichgewicht im Monopol und im Oligopol 197
Abb. 5.16.
In der stilisierten Darstellung der Abb. 5.16. soll nun auch das individuelle
Gleichgewicht des Anbieters hergeleitet werden. Dazu ist es zunächst erforderlich,
den Verlauf der Grenzerlöskurve kennen zu lernen. Hier hilft wiederum der
Rückgriff auf das homogene Polypol und auf das Monopol. In den beiden polypolistischen Bereichen sind Preis und Grenzerlös identisch, im monopolistischen
Bereich liegt der Grenzerlös unterhalb des Preises und er fällt doppelt so stark
wie der Preis. Die Grenzerlöskurve ist demgemäß die in Abb. 5.17.a. dargestellte
gestrichelte Linie mit zwei Sprungstellen. Die gewinnmaximale Menge qx1 findet
der Anbieter wiederum im Schnittpunkt von Grenzerlös und Grenzkosten, den
dazu gehörenden Preis durch Hochloten auf die Preis-Absatz-Kurve im Cournotschen Punkt.
Abb. 5.17.
198 5. Teil: Die Theorie des Marktgleichgewichts
Wie Abb. 5.17.a. zeigt, existiert möglicherweise ein zweiter Schnittpunkt von
Grenzerlös und Grenzkosten bei der Menge qx3. Auch dieser Punkt ist im Vergleich mit den unmittelbar daneben liegenden Mengen ein Gewinnmaximum. In
der Regel dürfte er jedoch einen niedrigeren Gewinn aufweisen als das Maximum
bei qx1. Dies kann wie folgt verdeutlicht werden. Bis zur Menge qx1 liegt der
Grenzerlös über den Grenzkosten, der Gewinn steigt (vgl. Abb. 5.17.b.). Zwischen qx1 und qx2 liegt der Grenzerlös unter den Grenzkosten, der Gewinn
schrumpft. Zwischen qx2 und qx3 liegt der Grenzerlös wieder über den Grenzkosten, der Gewinn steigt wieder. Jenseits von qx3 fällt der Gewinn mit zunehmender Ausbringungsmenge. Die Gewinnschrumpfung zwischen qx1 und qx2
wird durch die schraffierte Fläche A, die Gewinnsteigerung zwischen qx2 und qx3
durch die schraffierte Fläche B abgebildet. Wenn, wie hier als Normalfall unterstellt, die Fläche A größer ist als die Fläche B, so weist das erste Gewinnmaximum einen höheren Gewinn auf als das zweite.
Die Vermutung, dass dies den Normalfall darstellt, wird durch die folgende
Überlegung gestützt. Entgegen der bisherigen stilisierten Darstellung kann davon
ausgegangen werden, dass in der Realität
– die beiden Knicke der Preis-Absatz-Kurve abgerundet sind und
– die beiden polypolistischen Bereiche der Preis-Absatz-Kurve nicht völlig horizontal verlaufen.
Die Abb. 5.18. dürfte demgemäß die reale Marktsituation eines Anbieters im heterogenen Polypol noch zutreffender wiedergeben. Auf die Erörterung weiterer
Einzelheiten und Komplikationen soll an dieser Stelle verzichtet werden.
Abb. 5.18.
III. Das Gleichgewicht im Oligopol
1. Die Oligopolsituation
Als Oligopol wird jene Marktform bezeichnet, in der wenige gleich große Anbieter auf einem vollkommenen oder unvollkommenen Markt agieren. Wie zuvor
bereits angedeutet, reicht zur Kennzeichnung des Oligopols der marktstruktu-
Kapitel B: Marktgleichgewicht im Monopol und im Oligopol 199
relle Definitionsansatz nicht aus, da die Trennungslinie zwischen vielen (Polypol)
und wenigen Anbietern (Oligopol) nicht präzise festzulegen ist. Die Besonderheit
der Oligopolsituation kann daher nur herausgearbeitet werden, wenn zusätzliche
Überlegungen bezüglich des Marktverhaltens und möglicherweise bezüglich der
Marktergebnisse angestellt werden.
Was das Verhalten der Marktteilnehmer betrifft, so ist ein Rückgriff auf die bisher
behandelten Marktformen nützlich.
– Der Monopolist ist der einzige Anbieter auf dem Markt. Er kann Preis- oder
Mengenpolitik betreiben und muss bei seinen Aktivitäten allein das Nachfragerverhalten in Rechnung stellen. Auf aktuelle Konkurrenten muss er nicht
achten (allenfalls auf potenzielle).
– Der Anbieter im heterogenen Polypol kann ebenfalls Preis- oder Mengenpolitik
betreiben. Er hat wegen seiner geringen Größe aber keinerlei Einfluss auf das
Marktgeschehen. Seine Aktivitäten werden von den anderen Polypolisten daher
auch nicht wahrgenommen. Trotz der Existenz von Konkurrenten orientiert
sich folglich kein Anbieter am Verhalten der Konkurrenten, sondern ausschließlich am Verhalten der Nachfrager.
– Der Anbieter im homogenen Polypol ist reiner Mengenanpasser. Auch er hat
keinen Einfluss auf das Marktgeschehen. Er orientiert sich ausschließlich am
anonym gebildeten Preis und achtet ebenfalls nicht auf das Verhalten von Konkurrenten.
Allen bisher erörterten Marktformen ist somit gemeinsam, dass eine Orientierung
am Verhalten von Konkurrenten nicht erfolgt. Demgegenüber ist das Oligopol in
der Weise zu definieren, dass jeder der Oligopolisten Einfluss auf das Marktgeschehen hat. Dieser Einfluss resultiert aus der geringen Zahl der Anbieter und
damit aus dem Gewicht des Einzelnen. Bei welcher Zahl ein solches Gewicht gegeben ist, kann nicht einheitlich beantwortet werden, da es letztlich auch von der
Selbsteinschätzung der Anbieter und damit von der Art und vom Umfang ihrer
marktpolitischen Aktivitäten abhängt. So werden geringfügige und zaghafte Aktivitäten das Marktgeschehen kaum beeinflussen, deutliche Aktivitäten möglicherweise sehr stark. Wenn ein Einfluss auf das Marktgeschehen aber vorliegt,
dann wirken sich die Aktivitäten eines Anbieters spürbar auf andere Anbieter aus.
Jeder Anbieter muss daher neben dem Verhalten der Nachfrager auch das Verhalten der Konkurrenten beachten. Auf potentielle Aktionen einzelner Konkurrenten muss er vorbereitet sein, um reagieren zu können. Bei eigenen Aktionen
muss er die mutmaßliche Reaktion der Konkurrenten in Rechnung stellen. Im
Oligopol herrscht also Interdependenz und Reaktionsverbundenheit. Das Kernproblem des Oligopols besteht demnach in der Bildung sinnvoller Aktions- und
Reaktionshypothesen über das Konkurrentenverhalten sowie in der Entwicklung
geeigneter Strategien, um die eigenen unternehmenspolitischen Ziele zu erreichen. Bei jedem Einsatz marktpolitischer Instrumente ist so vorzugehen, dass
man sich auch nach der Reaktion der Konkurrenten besser steht.
Die Hypothesen über die erwarteten Konkurrentenreaktionen werden in sog.
Reaktionskoeffizienten, bezüglich der Mengenreaktionen beispielsweise in einem
Koeffizienten
200 5. Teil: Die Theorie des Marktgleichgewichts
(5.21) A
B
dq
c
dq
= ,
oder aber in Reaktionselastizitäten (sog. konjekturalen Elastizitäten)
(5.22) A B
A B
dz dz
z :
z z
=
ausgedrückt. Dabei steht der Ausdruck z für einen beliebigen Aktionsparameter
(etwa den Preis, die Menge, die Qualität u. a.) und die Symbole A und B für die
einzelnen Oligopolisten. In diesem Sinne finden hier auch Kreuzpreis- und
Kreuzmengenelastizitäten Verwendung.
Auf Grund der Komplexität der Marktsituation im Oligopol ist eine Vielzahl von
Reaktionshypothesen und Strategien gedanklich möglich und empirisch nachweisbar. In diversen Oligopolmodellen ist versucht worden, einzelne Reaktionshypothesen und Strategien abzubilden und durchzuspielen. Obwohl in zahlreichen Modellen nur sehr einfache Reaktionshypothesen und Strategien behandelt
werden, die sich in der Regel auch nur auf ein Zwei-Anbieter-Oligopol (ein Dyopol) beziehen, so ist die Vielzahl und Komplexität der Modelle doch beachtlich.
Erste Modelle für derartige Aktions-Reaktions-Abläufe sind historisch sehr früh
entwickelt worden, beispielsweise von A. Cournot (1838). In jüngerer Zeit wird
die auf den Mathematiker J. v. Neumann (1928) zurückgehende Spieltheorie als
die Lehre vom strategischen Denken in verstärktem Maße zur Darstellung und
Lösung von Oligopolproblemen eingesetzt. Angesichts der Komplexität der Materie und des einführenden Charakters dieses Lehrbuches kann auf die Einzelheiten nicht näher eingegangen werden. Einige wenige Bemerkungen zum homogenen sowie zum heterogenen Oligopol müssen daher genügen.
2. Strategien und Gleichgewichte im Oligopol
In den historisch ersten Oligopolmodellen für den vollkommenen Markt sind zunächst sog. autonome Strategien behandelt worden. Dabei wird – eigentlich für
das Oligopol untypisch – unterstellt, dass der Konkurrent auf die eigene Aktion
überhaupt nicht reagiert. Gemäß Cournotscher Mengenstrategie kennt jeder der
Dyopolisten die Marktnachfrage sowie die Angebotsmenge des Konkurrenten. Er
realisiert daraufhin bezüglich der Restnachfrage sein Gewinnmaximum. Wenn
beide so handeln, kommt es zu einem Reaktionsprozess, der in einer stabilen
Gleichgewichtssituation endet. Preisstrategien sind auf dem vollkommenen Markt
genau genommen nicht sinnvoll, weil das Gesetz der Unterschiedslosigkeit der
Preise gilt. Werden sie dennoch praktiziert, so führen sie zur wechselseitigen
Preisunterbietung bis ins Betriebsoptimum (Bertrand-Modell) bzw. bei weiterer
Unterbietung zur ruinösen Konkurrenz.
Bei autonom-konjekturalen Strategien nehmen die Oligopolisten zwar nicht an,
dass der Konkurrent seine Angebotsmenge konstant hält, sie glauben aber, dass er
sich ihnen unterordnet, und bieten ihre sog. Unabhängigkeitsmenge an. Entspricht der Konkurrent dieser Erwartung, so entsteht ein asymmetrisches Dyopol
(Stackelberg-Modell). Wollen hingegen beide die Unabhängigkeitsposition, so
Kapitel B: Marktgleichgewicht im Monopol und im Oligopol 201
bricht ein Machtkampf aus, bei dem einer der Dyopolisten verdrängt wird
(Bowley-Modell) oder bei dem man sich schließlich auf eine gemeinsame Gewinnmaximierung einigt (Chamberlin-Fellner-Modell).
Erst durch sog. konjekturale Strategien wird der Oligopolproblematik angemessen Rechnung getragen, als mit konkreten (konstanten oder variablen) Reaktionskoeffizienten und -elastizitäten operiert wird. Angesichts der Vollkommenheit
des Marktes, die letztlich nur Mengenstrategien erlaubt, ist der Erkenntniswert
der Modelle jedoch außerordentlich gering.
Im Oligopol auf dem unvollkommenen Markt ist die oligopolistische Interdependenz wegen der Heterogenität der Güter bzw. der unvollständigen Markttransparenz abgeschwächt. Dies bedeutet, dass jeder Oligopolist wie der Anbieter im
heterogenen Polypol eine individuelle Preis-Absatz-Kurve mit einem monopolistischen Spielraum besitzt, die es ihm ermöglicht, in gewissen Grenzen Preispolitik
zu betreiben. Da die Nachfrager innerhalb dieses monopolistischen Spielraumes
keine starken Reaktionen zeigen, werden durch ihr Verhalten auch die übrigen
Oligopolisten nicht betroffen. Sie haben daher auch keinen Anlass zu reagieren.
Der monopolistische Spielraum im heterogenen Oligopol kann daher auch als
reaktionsfreier Bereich (Gutenberg) bezeichnet werden. Wenn ein Oligopolist
den reaktionsfreien Bereich hingegen verlässt, reagieren die Konkurrenten und es
kommt zu Verschiebungen des gesamten Kurvengefüges.
Ebenso wie im heterogenen Polypol kann es also auch im heterogenen Oligopol
sinnvoll sein, von der Definition einer Marktnachfragefunktion abzusehen und
lediglich die individuellen Preis-Absatz-Kurven der Oligopolisten zu erörtern.
Über ihre Gestalt bestehen unterschiedliche Vorstellungen, insbesondere wird
zwischen einfach geknickten (Sweezy) und doppelt geknickten Kurven (Gutenberg) unterschieden.
Was die Strategien der Oligopolisten betrifft, so ist auch hier die Unterscheidung
in autonome, autonom-konjekturale und konjekturale Strategien möglich. Was
die Aktionsparameter anlangt, so sind neben Preis- und Mengenstrategien nunmehr auch Strategien bezüglich aller anderen Parameter (Qualität, Service, Konditionen, Sortiment u. a.) denkbar. In den gängigen Oligopolmodellen sind vorrangig Preis- und Mengenstrategien erörtert worden.
Bei der Erörterung der Preisstrategien hat es sich verschiedentlich gezeigt, dass
nicht nur stabile Gleichgewichtspunkte, sondern offenbar größere Gleichgewichtsbereiche existieren, in denen keiner der Oligopolisten mehr einen Anlass
hat, den Preis zu verändern (Krelle, Ott). Diese Modelle liefern gewisse Belege für
die empirisch so häufig beobachtete Preisstarrheit auf Oligopolmärkten. Wenn
jeder Oligopolist bei eigenen Preisaktivitäten befürchten muss, dass er sich nach
der Reaktion seiner Konkurrenten schlechter steht, so wird die Neigung zu preispolitischen Aktivitäten sinken. Daraus folgt, dass Preisänderungen nur gemeinsam durchzuführen sind. Gemeinsame Preisänderungen können in Gestalt eines
bewussten Parallelverhaltens erfolgen, bei dem sich die Oligopolisten jeweils einem Preisführer anschließen. Sie können ferner die Form des abgestimmten Verhaltens annehmen, bei welchem gewisse Verständigungshandlungen (z. B. gegenseitige Information) unternommen werden. Sie können schließlich durch
202 5. Teil: Die Theorie des Marktgleichgewichts
vertragliche Absprachen (Kartelle) zustande kommen. Da abgestimmtes Verhalten
und Absprachen in der Regel durch Kartellgesetze verboten sind und weil Preisführerschaft bzw. die Orientierung an einem Preisführer gewisse Risiken birgt,
weichen zahlreiche Oligopolisten in Aktivitäten des Nichtpreiswettbewerbs
(Qualität, Service usw.) aus.
Kapitel C: Kritik und Erweiterungen der Theorie des Marktgleichgewichts
C. Kritik und Erweiterungen der Theorie des
Marktgleichgewichts
I. Die Gleichgewichtstheorie als Bedingungstheorie
Bezüglich der Theorie des Marktgleichgewichts ist nunmehr zu fragen, ob sie ihre
Aufgaben als explikative Theorie bzw. als Bedingungstheorie erfüllt. Was die
Eignung der Theorie als Bedingungstheorie anlangt, so soll auf die Bedingungen
für die Realisierung individueller Gleichgewichte nicht mehr eingegangen werden.
Der Frage, ob es den Haushalten bzw. den Unternehmungen möglich ist, die
in der Theorie dargelegten Handlungsanweisungen zu befolgen, ist am Ende des
3. und des 4. Teils nachgegangen worden. Auch wenn in der Marktgleichgewichtstheorie nunmehr Marktformen erörtert worden sind, in denen die Unternehmen den Marktpreis beeinflussen können, so ergeben die Analysen dieser
Marktformen bezüglich der Regeln der Gewinnmaximierung nichts Neues. Die
allgemeine Gewinnmaximierungsbedingung (4.21) war bereits im 4. Teil hergeleitet worden. Im Folgenden ist ausschließlich auf die Bedingungen für die Existenz und Stabilität des Marktgleichgewichts sowie auf die Bedingungen für ein
gesamtwirtschaftliches Optimum einzugehen.
1. Die Bedingungen für die Existenz und die Stabilität des Gleichgewichts
Was die Bedingungen für die Existenz des Marktgleichgewichts im homogenen
Polypol anlangt, so sind diese vergleichsweise unproblematisch. Die Existenz eines Schnittpunktes von Nachfrage- und Angebotskurve ist selbstverständlich und
ruft noch einmal die seltene Sondersituation freier Güter sowie das nicht so seltene Phänomen öffentlicher Güter (Fehlen einer privaten Marktnachfrage trotz
Existenz entsprechender Bedürfnisse) in Erinnerung. Bezüglich der Existenz eines Marktgleichgewichts auf unvollkommenen Märkten ist auf die Probleme der
Herleitung von Marktnachfrage- und Marktangebotskurven für heterogene Güter
hinzuweisen. Es wurde bereits angedeutet, dass es hier notwendig sein könnte, die
Gesamtmarktanalyse aufzugeben und nur individuelle Unternehmungsgleichgewichte zu betrachten. Auf diesen Punkt ist später noch einmal zurückzukommen.
Auch die Bedingungen für die Stabilität des Marktgleichgewichts verstehen sich
weitgehend von selbst. Die Frage der Stabilität berührt insbesondere die Organisationsform des Marktes bzw. die Art der Findung des Gleichgewichtspreises. Mit
dem Auktionatormodell wird ein Weg aufgezeigt, das Marktgleichgewicht auch
bei inversen Verläufen von Marktangebot und Marktnachfrage zu finden.
Chapter Preview
References
Zusammenfassung
Mikroökonomie leicht und verständlich
Dieses Lehrbuch bietet eine verständliche Darstellung eines zentralen Teilgebiets der Ökonomik. Da Inhalt und Aussagewert der Mikroökonomik häufig dadurch unklar bleiben, dass die Studenten zuviel rechnen müssen und dabei nicht mehr genügend zum Denken kommen, wird die Algebra in nur sparsamer Dosierung eingesetzt. Dafür stellt das Buch die grundlegenden Fragestellungen und Modelle umso klarer und lesefreundlicher dar und unterstützt das Lernen mit zahlreichen Kontrollfragen.
* Grundlagen
* Einführung in die Nachfrage- und Angebotstheorie
* Theorie der Nachfrage
* Theorie des Angebots
* Theorie des Marktgleichgewichts
* Theorie der Marktprozesse
Das Lehrbuch beantwortet unter anderem folgende Fragen:
* Warum und in welcher Menge fragen Haushalte bestimmte Güter nach?
* Welche Ziele verfolgen Unternehmen?
* Wann ist ein Marktpreis stabil?
* Welche Marktform ist effizient?
* Fördert Wettbewerb den technischen Fortschritt?
Die Autoren
Prof. Dr. Klaus Herdzina ist Professor an der Universität Hohenheim.
Prof. Dr. Stephan Seiter ist Professor an der ESB Business School an der Hochschule Reutlingen.