Brennpunkt Westafrika

Olaf Bernau

doi:10.17104/9783406782480

Brennpunkt Westafrika

Die Fluchtursachen und was Europa tun sollte

Reihe: C.H.Beck Paperback

Band 6456 Erschienen 2022

Kein Zugriff

doi.org/10.17104/9783406782480
ISBN print: 978-3-406-78246-6
ISBN online: 978-3-406-78248-0
C.H.BECK, München C.H.BECK, München

Zusammenfassung

Die Bekämpfung von Fluchtursachen ist in Europa spätestens seit 2015 zu einer Art Mantra avanciert. Viele Politiker:innen versprechen sich davon eine deutliche Reduzierung der Ankunftszahlen afrikanischer Migrant:innen, auch in Verbindung mit einer immer stärkeren Überwachung der EU-Außengrenzen. Der Soziologe und Menschenrechtsaktivist Olaf Bernau widerspricht dieser verbreiteten Perspektive in seinem Buch vehement. Er zeigt, warum Menschen in Westafrika aufbrechen - und was die Dauerkrise dieser Region mit Europa zu tun hat. Dabei kommt auch das koloniale Erbe ausführlich zur Sprache.

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2–8 Titelei/Inhaltsverzeichnis 2–8
9–38 Einleitung: Afrikanisch-Europäische Beziehungen neu denken 9–38
- Weshalb Fluchtursachen 2015 ins Rampenlicht rückten
- Fokussierung auf Westafrika als dekoloniale Strategie
- Ländliche und urbane Alltagsrealitäten
- Widersprüche innerhalb der EU-Migrationspolitik
- Leerstellen im europäischen Afrikadiskurs
- Ambivalente Aussichten trotz «Y’en a marre»-Protesten
- Zum Sprechort des Autors
- Zum Aufbau des Buches
38–54 1. Europäische Afrika-Mythen 38–54
- Wie Mythen Interessengegensätze unsichtbar machen
- Mythos «geistige Unbeweglichkeit»
- Mythos «schlechte Regierungsführung»
- Mythos «Stammeskonflikte»
- Mythos «finsteres Patriarchat»
- Externe und interne Krisen verknüpfen
54–81 2. Westafrika: Mehr als ein geographischer Raum 54–81
- Historische Zusammenhänge in den Blick nehmen
- Viehwirtschaft im Sahel. Welche Rolle die Fulbe spielen
- Lagos: Zwischen Moloch und Laboratorium des Wandels
- Ökonomische und politische Dominanz der Küstenregionen
- Transsahara-Handel, Großreiche und religiöse Vielfalt
- Zu den Ursprüngen des westafrikanischen Dschihadismus
- Atlantischer Sklavenhandel und Weltmarktintegration
- Der Niger-Strom als zentrale Lebensader Westafrikas
- Soziale Spaltungen und Regierungsversagen
- Nationale Ausdifferenzierungen trotz regionalem Fokus
81–123 3. Von der zirkulären Mobilität zur Fernmigration 81–123
- Mobiles Grundrauschen im Alltag
- Historische Quellen der zirkulären Mobilität
- Zirkuläre Mobilität als Überlebensstrategie
- Junge Frauen als Hausangestellte in der Stadt
- Wechselseitige Abhängigkeit von Stadt und Land
- Verstärkte Migration nach Europa seit den 1980 er Jahren
- Warum Migrant:innen nach Europa aufbrechen
- Von der Rumsitzerei zur Perspektivlosigkeit
- Zwischen Zwangslage und eigenständiger Entscheidung
123–144 4. Weshalb die EU-Migrationspolitik scheitern muss 123–144
- Die marokkanisch-spanische Grenze als Brennspiegel
- Zur Anatomie europäischer Abschottungspolitik (1980 – 2021)
- Wie Abschottung die Länder Westafrikas destabilisiert
144–161 5. Kontinuitäten und Diskontinuitäten 144–161
- Für ein historisch fundiertes Fluchtursachenverständnis
- Dauerkrise als Fluchtursache. Das Beispiel Guinea
- Korruption: Weshalb generelle Erklärungen zu kurz greifen
- China und die Proteste gegen den Franc CFA
- Zur Bedeutung von Black Lives Matter für Westafrika
161–192 6. Ökonomische Zeitreisen 161–192
- Vom Getreidestampfen zur aktuellen Wirtschaftslage
- Was wir vom Panafrikanisten Walter Rodney lernen können
- Imperialer Handel und Verdrängung der Stoffmanufaktur
- Geschichte des atlantischen Sklavenhandels
- Atlantischer Sklavenhandel als Entwicklungsblockade
- Europas Industrialisierung als Kehrseite der Medaille
- Zur kolonialen Eroberung Westafrikas im 19. Jahrhundert
- Ökonomische Weichenstellungen im Kolonialismus
192–236 7. Politische Zeitreisen 192–236
- Schlaglichter staatlichen Handelns im 21. Jahrhundert
- Koloniale Manipulationen und ihre Folgen
- Nigeria I: Von der politischen Ethnizität zum Biafra-Krieg
- Nigeria II: Soziale Konflikte im ethnisch-religiösen Gewande
- Frantz Fanon: Dezentralisierung als Entwicklungsstrategie
- Wie die Hauptstädte die Landbevölkerung entrechten
- Der Territorialstaat als uneingelöstes Versprechen
- Zur politisch-mentalen Verfasstheit der Unabhängigkeitseliten
236–244 8. Fluchtursachen: Zwischenbilanz und Ausblick 236–244
- Fachkommission Fluchtursachen der Bundesregierung
- Programmatische Eckpunkte zur Analyse von Fluchtursachen
244–259 9. Wie die Unabhängigkeitseuphorie verblasste 244–259
- Entkolonialisierung als Welterschließung
- Von der Françafrique zur Fassadendemokratie
- Desillusionierung und religiöser Fundamentalismus
259–270 10. Ökonomische Blockaden 259–270
- Importsubstituierende Entwicklung als Gegenmodell
- Von der Schuldenpolitik des IWF zur Deindustrialisierung
- Über Rohstoffpreise, Handelspolitik und Kapitalflucht
270–280 11. Zwischen Agrarindustrie und Klimakrise 270–280
- Landwirtschaft im Spiegel gesellschaftlicher Debatten
- Grüne Revolution in Afrika versus Agrarökologie
- Mit Aufforstung gegen die Klimakrise
280–293 12. Gewalteskalation im Sahel 280–293
- Von der Vielfachkrise zum Flächenbrand
- Wie Dschihadisten lokale Konflikte instrumentalisieren
- Zur Widersprüchlichkeit militärischer Maßnahmen
- Lokale Dialog- und Versöhnungsinitiativen
293–304 13. Was Europa Westafrika schuldet 293–304
- Westafrikas Wandel zum Brennpunkt
- Welche prinzipiellen Schlüsse Europa ziehen sollte
- Konkrete Schritte – ein erstes 10-Punkte-Programm
304–307 Danksagung 304–307
307–314 Anmerkungen 307–314
314–318 Auswahlliteratur 314–318
318–319 Karten 318–319

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