Zusammenfassung
Rudolf Borchardt war nicht nur ein virtuoser Sprachkünstler, dem tiefsinnige Gedichte, brillante Essays, ironisch-satirische Erzählungen und Reden von sensationeller Wirkung gelangen. Er war auch ein zutiefst politisch empfindender Mensch, der aus dem «Untergang der deutschen Nation» persönliche Konsequenzen zog und – mit der großen Ausnahme des Ersten Weltkriegs – schon früh aus dem Vaterland ausstieg. Peter Sprengel schildert die wechselvolle Biographie eines der berühmtesten Unbekannten der deutschen Literatur.
Als Mieter alter Toskana-Villen erprobte der Emigrant und Monarchist – bis zur gewaltsamen Rückführung in das Deutsche Reich 1944 – den Anschluss an althergebrachte aristokratische Lebensformen. Gleichzeitig war er als Übersetzer (vor allem Dantes) um die Rettung des kulturellen Erbes Alteuropas bemüht. Seine Beschreibungen italienischer Städte geben das Bild einer imaginären Geschichte, einer Geschichte der unrealisierten Möglichkeiten, in der die Verlierer zu Siegern werden.
Die hier vorgelegte Biographie kann auf Hunderte von Briefen zurückgreifen, die in den letzten zwei Jahrzehnten erstmals herausgegeben wurden, und nutzt darüber hinaus unveröffentlichte Materialien. Auf dieser Grundlage gelingen überraschende Entdeckungen wie die einer monströsen Fälschung Borchardts. Hier lernen wir nicht nur den Dichter und Publizisten gleichsam von innen, sondern auch den ‹verlorenen Sohn›, Ehemann und Familienvater, vor allem aber und immer wieder den Liebhaber Borchardt kennen.
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- 7–8 Motto 7–8
- 413–424 X. Anabasis 1944/45 413–424
- 425–428 Nachwort 425–428
- 429–504 Anhang 429–504
- 505–505 Zum Buch 505–505
- 505–505 Über den Autor 505–505
4 Treffer gefunden
- „... Nachfolger Paul Clemen (über Dürer) belegte. Ganze vier Veranstaltungen buchte Borchardt dage gen bei ...” „... Germanisten, drei davon unter dem ominösen Titel «Litterarhistorische Gesellschaft». Als öffentliche Einrich ...” „... war allerdings eine gegenteilige: Der bisherige Dichter ohne Öffentlich keit Rudolf Borchardt ...”
- „... – eben jenes Parkett, das vor jeder größeren Veranstaltung von einem Lohndiener auf zwei Bohner bürsten ...” „... Herausgeber des «Ring» schließlich, in dem sich Borchardt 1929 erstmals öffentlich zur jüdischen Herkunft ...” „... Annahme, dass jener noch einmal öffentlich auf sich aufmerksam machen werde, bewahrte er – abweichend von ...”
- „... diesem, aber – ohne Schröder veranstalten wollte, den er zunehmend als unfruchtbaren Traditionalisten und ...” „... und willkommene Steigerung seines öffentlichen Ansehens erscheinen, zumal er dort auf einen ...” „... noch 1929 wird Borchardt denn auch in einer öffent VII. Untergang und Familiengründung 1918–1923294 ...”
- „... Widmung gegenüber den Veranstaltern der Bonner Le sung 1898 legitimieren wollte, wie im Kommentar ...”