Vahlen – Allgemeine Reihe – Kolbeck/Rauscher – Tourismus-Management – Herstellung: Frau Deuringer
Stand: 22.08.2012 Status: Druckdaten Seite 70
1. Grundlagen: Betriebswirtschaftslehre und Tourismus70
treffen, muss er die Alternativenauswahl unter Unsicherheit vornehmen. Auch
hier stehen diverse ökonomische Entscheidungsregeln zur Auswahl, um die
bestmögliche Alternative zu selektieren.
1.5.4 Wettbewerbsvorteile
Im Regelfall werden gleiche oder ähnliche Leistungen von mehreren Unternehmen gleichzeitig angeboten. In solchen Märkten entsteht Wettbewerb. Er
tritt immer dann auf, wenn die von den Unternehmen nachgefragten Elemente
beschränkt sind und nicht allen am Markt operierenden Unternehmen zur
Verfügung stehen. Dieser Aspekt kam im vorangegangenen Kapitel bereits zur
Sprache. Dort wurde es als Grund für die Notwendigkeit des wirtschaftlichen
Handelns erwähnt. Knappe Ressourcen bestmöglich einzusetzen bedeutet aber
auch, diese besser zu nutzen als die Mitbewerber. Denn nur diese Unternehmen schaffen es, sich gegenüber ihren Konkurrenten durchzusetzen und ihre
individuellen Ziele zu erreichen. Dabei geht es nicht nur um materielle Güter,
sondern gemeint sind jegliche Elemente innerhalb des unternehmerischen
Wettbewerbsumfelds: Kapital, Mitarbeiter, Kunden etc. Beispielsweise stellt der
Kerosin-Lieferant die Lieferung an die Fluggesellschaft ein, wenn deren Zahlungsfähigkeit nicht mehr gegeben ist und auch die Bank wird keinen neuen
Kredit mehr zur Verfügung stellen. Ebenso konkurrieren Unternehmen um
die qualifiziertesten Mitarbeiter auf dem Markt. Kann ein Unternehmen einem
fähigen Mitarbeiter keine Perspektive mehr bieten, wird dieser zum Wettbewerber wechseln. Unternehmen konkurrieren natürlich auch um Kunden. Dies
gilt umso mehr, wenn ein Käufermarkt vorliegt, das Angebot die Nachfrage
also deutlich übersteigt. Genau diese Gegebenheit findet sich häufig auf dem
weitgehend gesättigten Tourismusmarkt. Eine sinnvolle Strategieauswahl ist
somit unerlässlich, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen.79 Wettbewerbsvorteile
78 In Anlehnung an Hutzschenreuter (2011), S. 17.
79 Zu möglichen Strategien auf Geschäftsfeld- als auch Gesamtunternehmensebene vgl.
insbesondere die Abschnitte 2.4 und 4.2.2.
Eintritt bekannt
Umweltzustände
Entscheidung
unter Sicherheit
Eintrittswahrscheinlichkeit
bekannt
Eintrittswahrscheinlichkeit
unbekannt
Entscheidung
unter Risiko
Entscheidung unter
Unsicherheit
Entscheidung unter Ungewissheit
Abbildung 14: Entscheidungsarten78
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711.5 Unternehmen im Wettbewerb
sind Positionierungsvorteile einzelner Geschäftsfelder eines Unternehmens
gegenüber Wettbewerbern, die im gleichen Geschäftsfeld agieren. Sie sind
daher immer relativ zu sehen und folglich von beschränkter zeitlicher Dauer,
da Wettbewerber gleichziehen oder gar den Marktführer überholen können.80
Damit die Positionierung tatsächlich als Wettbewerbsvorteil wahrgenommen
wird, müssen folgende Merkmale kumulativ gegeben sein:
•• Der Vorteil muss ein Leistungsmerkmal betreffen, das für den Kunden eine
gewisse Bedeutung besitzt. Beispielsweise könnte gewissen Hotelgästen
ein exklusiver Zugang zum Wellness- und Spa-Bereich des Hotels gewährt
werden. Ist der Gast allerdings nur auf kurzfristiger Geschäftsreise und hat
daher kein Interesse am Wellness- und Spa-Bereich, wird er dieses Produktangebot auch nicht als Vorzug des Hotels einstufen.
•• Der Vorteil muss vom Kunden auch tatsächlich wahrgenommen werden.
Befinden sich im oben angeführten Beispiel noch andere Gästegruppen
im Wellness- und Spa-Bereich, so kann der Hotelgast die Exklusivität des
Angebots nicht erkennen und ordnet folglich dem Hotel keinen Positionierungsvorteil in diesem Geschäftsbereich zu.
•• Der Vorteil darf von den Wettbewerbern nicht zu schnell einholbar sein, so
dass dieser vom Unternehmen eine gewisse Zeit gehalten und beim Kunden
bekannt gemacht werden kann. Ein Beispiel hierfür wäre ein Hotel, welches
eine einzigartige Lage innehat, bei der aufgrund von Bauverboten o.ä. auch
keine Vergleichsangebote zu erwarten sind.
Literatur
Bea, Franz Xaver; Schweitzer, Marcell (2009): Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. Band 1:
Grundfragen. 10. Aufl., Stuttgart
Grabner, Sigrid; Koller, Tanja (2007): Tourismusrecht, in: Holoubek, Michael; Potacs, Michael
(Hrsg.): Handbuch des öffentlichen Wirtschaftsrecht, Band I, 2. Aufl., Wien, New York
Hutzschenreuter, Thomas (2011): Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 4. Aufl., Wiesbaden
IHA Hotelverband Deutschland (2009): Hotelmarkt Deutschland, Berlin
Jung, Hans (2009): Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 10. Aufl., München
Lufthansa (2011): Die Lufthansa Aktie, unter: http://investor-relations.lufthansa.com/de/
aktie/basisinformationen.html, letzter Zugriff am 07. September 2011.
o.V. (2010): Bahn-Börsengang, Ramsauer verlangt von Bahn Qualität vor Dividende, in:
Die Zeit online, 10.02.2010, unter: http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2010–02/
ramsauer-bahn-boersengang, letzter Zugriff am 10. April 2012
Paul, Joachim (2007): Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden
Porter, Michael (2008), Wettbewerbsstrategie, 10. Aufl., Frankfurt, New York
Rudolph, Harry (2002): Tourismus-Betriebswirtschaftslehre, 2. Aufl., München
Statistisches Bundesamt (2011): Statistisches Jahrbuch 2011. Wiesbaden
Steinmann, Horst; Schreyögg, Georg (2005): Management. Grundlagen der Unternehmensführung. 6. Aufl., Wiesbaden
Thommen, Jean-Paul; Achleitner, Ann-Kristin (2009): Allgemeine Betriebswirtschaftslehre,
6. Aufl., Wiesbaden
80 Vgl. Steinmann, Schreyögg (2005), S. 214 f. und S. 257.
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1. Grundlagen: Betriebswirtschaftslehre und Tourismus72
Trunz, Helmut (2008): Die Geschichte der Lufthansa: Luftfahrtlegende seit 1926, München
Wöhe, Günter; Döring, Ulrich (2010): Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 24. Aufl., München
Weiterführende Literaturhinweise
Domschke, Wolfgang; Scholl, Armin (2008): Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre,
4. Aufl., Berlin, Heidelberg, New York
Fließ, Sabine (2009): Dienstleistungsmanagement, Wiesbaden
Hierl, Susanne; Huber, Steffen (2008): Rechtsformen und Rechtsformwahl, Wiesbaden
König, Rolf; Maßbaum, Alexandra; Sureth, Caren (2009): Besteuerung und Rechtsformwahl,
4. Aufl., Herne
Oehlrich, Marcus (2010): Betriebswirtschaftslehre, 2. Aufl., München
Schierenbeck, Henner; Wöhle, Claudia (2008): Grundzüge der Betriebswirtschaftslehre,
17. Aufl., München
Weber, Wolfgang; Kabst, Rüdiger (2009): Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, 7. Aufl.,
Wiesbaden
Vahs, Dietmar; Schäfer-Kunz (2007): Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, 5. Aufl.,
Stuttgart
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2. Funktionsbereiche:
Kernelemente touristischer Wertschöpfung
2. Funktionsbereiche: Kernelemente touristischer
Wertschöpfung
Chapter Preview
References
Zusammenfassung
Vorteile
- Umfassendes Grundlagenwerk zur touristischen Betriebswirtschaftslehre
- Im deutschsprachigen Bereich ohne Beispiel
- Abdeckung aller wesentlichen Funktionsbereiche des Tourismus-Managements
- Eignung für Studierende und Praktiker
- Zahlreiche Praxis-Kurzbeiträge von Führungskräften
Zum Werk
Die Tourismusbranche gehört zu den am stärksten wachsenden, aber auch komplexesten Wirtschaftsbereichen.
Dieses Werk vermittelt erstmalig ein umfassendes betriebswirtschaftliches Grundwissen für die Tourismusbranche für Studium und Praxis, das alle wesentlichen Bereiche der Betriebswirtschaftslehre abdeckt. Es unterstützt Studierende und Praktiker bei der Entwicklung einer betriebswirtschaftlichen Denkhaltung, die sinnvolles aktives Handeln („Management“) im touristischen Geschäft ermöglicht.
Das Buch beschreibt auf der Basis eines integrierten Management-Modells Investition und Finanzierung, Beschaffung, Produktion und Marketing sowie die Managementprozesse Planung, Steuerung, Personalmanagement und Organisation. Den Abschluss bilden langfristige Überlegungen zur strategischen Unternehmensführung sowie zum nachhaltigen Tourismusmanagement.
Zahlreiche Experten-Statements von Führungskräften aus der Branche illustrieren die Praxisrelevanz.
Autoren
Prof. Dr. Felix Kolbeck und Prof. Dr. Marion Rauscher, Fakultät für Tourismus, Hochschule München
Zielgruppe
- Studierende der Bachelor-Studiengänge Tourismusmanagement, Masterstudiengänge, Weiterbildungsangebote (IHK, MBA, …) und Tourismusunternehmen.