Ralf Dahrendorf
Eine Biographie
Zusammenfassung
Ralf Dahrendorfs legendärer Schlagabtausch mit Rudi Dutschke im Januar 1968 auf dem Höhepunkt der Studentenrevolte ist die Eröffnungsszene der ersten Biographie des - nach Jürgen Habermas - wohl bedeutendsten deutschen Intellektuellen seiner Generation. Auf der Grundlage umfangreicher Forschungen zeichnet Franziska Meifort darin Leben und Gedankenwelt des großen Liberalen nach.
Soziologieprofessor, Bildungsreformer, FDP-Politiker, EG-Kommissar, Direktor der London School of Economics, schließlich Lord und Mitglied im britischen Oberhaus - mit atemberaubender Virtuosität hat Ralf Dahrendorf in seinem Leben immer wieder ganz neue Kapitel aufgeschlagen. Von den Prägungen durch die Widerstandstätigkeit des Vaters und die eigene Hafterfahrung 1944/45 bis zu den späten Schriften und Stellungnahmen zeigt diese klug reflektierende Biographie das Wirken eines öffentlichen Intellektuellen, der sich mit Leidenschaft der Demokratie und einem ganz eigenen Verständnis des Liberalismus verpflichtet fühlte. Dieser Liberalismus wurde schon zu seinen Lebzeiten weitgehend parteipolitisch heimatlos, bis er schließlich fast in ihm allein seinen europäischen Referenzpunkt hatte.
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- 1–9 Titelei/Inhaltsverzeichnis 1–9
- 10–17 Einleitung 10–17
- 18–56 I. Ein «doppelt gebranntes Kind des Totalitarismus»: Herkunft und Prägungen (1929–1954) 18–56
- 1. Für immer 28? Ralf Dahrendorfs autobiographische Selbsterzählung
- 2. Elternhaus und Schulzeit im Nationalsozialismus
- 3. «Der elementare Drang, frei zu sein»: Widerstand und Lagerhaft
- 4. Neuanfang nach 1945: Von Berlin nach Hamburg
- 5. Studium an der Universität Hamburg und erste journalistische Erfahrungen
- 6. Ph. D. an der London School of Economics and Political Science
- 57–95 II. Das «Wunderkind der deutschen Soziologie»: Der Weg zur Professur (1954–1960) 57–95
- 1. Enttäuschte Erwartungen: Am Frankfurter Institut für Sozialforschung
- 2. Ein kritischer Exponent der jungen Generation: Dahrendorf etabliert sich als Soziologe
- 3. Im Paradies: Das Center for Advanced Study in the Behavioral Sciences, Stanford
- 4. Endlich «Herr Professor»: An der Akademie für Gemeinwirtschaft in Hamburg
- 96–144 III. Der öffentliche Professor: Bildungsreformer, Hochschulgründer und engagierter Publizist (1960–1967) 96–144
- 1. Ein Intellektueller mit Mission
- 2. An der «Traumuniversität» Tübingen
- 3. Der Wunsch, «einen profunden Einfluss auf die Menschen und auf die Welt auszuüben»
- 4. Die Spiegel-Affäre
- 5. Gesellschaft und Demokratie in Deutschland (1965)
- 6. «Bildung ist Bürgerrecht»
- 7. Ein «Klein-Havard am Bodensee»? Die Gründung der Universität Konstanz
- 8. Der «Dahrendorf-Plan»: Ein Hochschulgesamtplan für Baden-Württemberg
- 145–181 IV. «Es ist Zeit, daß in Deutschland wieder Politik gemacht wird»: Dahrendorf als Politiker der FDP (1967–1974) 145–181
- 1. Vom unabhängigen Politikberater zum Hoffnungsträger der FDP
- 2. Ein neuer Stern am liberalen Himmel: Dreikönigstreffen und Bundesparteitag 1968
- 3. Dutschke versus Dahrendorf? Der Umgang mit der Studentenbewegung
- 4. Der Deutsche Soziologentag 1968
- 5. Der «Senkrechtstarter» im Dauerwahlkampf
- 6. Politisches Alltagsgeschäft und intellektueller Anspruch: Parlamentarischer Staatssekretär im Auswärtigen Amt
- 7. Der Rollenkonflikt zwischen dem Politiker und dem Intellektuellen: Die Wieland-Europa-Artikel als EG-Kommissar
- 8. Dahrendorf als Politiker – ein gescheitertes Experiment?
- 182–257 V. «I shall forever love LSE»: Die Jahre als Direktor der London School of Economics and Political Science (1974–1984 bzw. 1987) 182–257
- 1. «An original and welcome appointment»
- 2. Ein Thinktank an der LSE? Vom Hochschulreformer zum Hochschulbewahrer
- 3. Der Deutsche als Analytiker der britischen Gesellschaft: Die Reith Lectures und «Dahrendorf On Britain» in der BBC
- 4. Ein Cultural Broker zwischen der Bundesrepublik und Großbritannien
- 5. Dahrendorfs Positionierung als liberaler Intellektueller
- 6. Die gescheiterte Rückkehr in die deutsche Politik 1982/83
- 7. Der «Auslandsdeutsche» als Exilintellektueller?
- 258–311 VI. «Lord Dahrendorf»: Rückkehr nach England und Leben im Establishment (1987–2009) 258–311
- 1. St. Antony’s College: Dekadenz statt Dynamik?
- 2. Zeitenwende 1989: Oxford, Osteuropa und die deutsche Einheit
- 3. Im «besten Club Londons»: Als Lord im Oberhaus
- 4. «Die Quadratur des Kreises»: Die Sozialstaatsdebatte und die Kritik am «Dritten Weg»
- 5. Bonndorf, London, Europa und der Westen
- 6. Chairman – Boardman – Elder Statesman
- 7. Intellektuelle Vor- und Selbstbilder
- 312–330 Fazit. «Rittlings auf dem Schlagbaum»: Ein Intellektueller in vielen Rollen 312–330
- 331–346 Nachwort zur Methode 331–346
- 1. Forschungsstand und Forschungspositionen
- 2. Überlegungen zur biographischen Methode
- 3. Zum Konzept des Intellektuellen
- 4. Der Nachlass Ralf Dahrendorf im Bundesarchiv und weitere Quellen
- 347–435 Anmerkungen 347–435
- 436–471 Quellen- und Literaturverzeichnis 436–471
- 1. Ungedruckte Quellen und Archivbestände
- 2. Zeitzeugengespräche
- 3. Veröffentlichte Schriften von Ralf Dahrendorf
- 4. Veröffentlichte Interviews mit Ralf Dahrendorf
- 5. Gedruckte Quellen und Sekundärliteratur
- 472–475 Lebenslauf Ralf Dahrendorf 472–475
- 476–478 Danksagung 476–478
- 479–479 Bildnachweis 479–479
- 480–489 Personenregister 480–489