Anti-Judaismus
Eine andere Geschichte des westlichen Denkens
Zusammenfassung
Anti-Judaismus gilt als eine irrationale Abweichung vom westlichen Denkweg hin zu Freiheit, Toleranz und Fortschritt. David Nirenberg zeigt demgegenüber in seinem aufsehenerregenden Buch anhand zahlreicher - oft erschreckender - Belege von der Antike bis heute, dass die Distanzierung vom Judentum zum Kern des westlichen Denkens und Weltbilds gehört. Die Alten Ägypter verachteten ihre jüdischen Nachbarn als Fremde, die das Land angeblich im Dienste der Perser, Griechen oder Römer unterwanderten. Für die frühen Christen und Muslime waren die Juden Feinde der von Jesus oder Mohammed verkündeten Wahrheit. Spanische Inquisitoren strebten ebenso wie protestantische Reformatoren danach, ein heimliches Judentum aufzudecken und zu zerstören, von dem sie die Christenheit bedroht sahen. Die Aufklärung räumte mit diesem Feindbild keineswegs auf. Voltaire bekämpfte in Gestalt der Juden den Aberglauben, Kant die selbstverschuldete Unmündigkeit und Marx das Privateigentum. Die Gegner mit Juden zu identifizieren hat auch ohne reale Juden funktioniert. Aber immer wieder waren Juden (und nicht nur sie) reale Opfer eines Anti-Judaismus, der die Geschichte des Westens wie ein roter Faden durchzieht.
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- 1–12 Titelei/Inhaltsverzeichnis 1–12
- 13–24 Einleitung: Nachdenken über das Judentum oder Das Judentum im Denken 13–24
- 25–58 1. Die Alte Welt: Ägypten, Exodus, Imperium 25–58
- 59–96 2. Das frühe Christentum: Der Weg nach Emmaus, der Weg nach Damaskus 59–96
- 97–144 3. Die frühe Kirche: Weltdeutung mithilfe des Judentums 97–144
- 145–190 4. Juden als Feinde im Islam: «Jedem Propheten einen Feind» 145–190
- 191–224 5. Juden und Macht im Mittelalter: «Die Rache des Erlösers» 191–224
- 225–252 6. Die Vernichtung der spanischen Juden und die Geburt der Inquisition 225–252
- 253–274 7. Die Reformation und ihre Folgen: «Allem Volk gegeben, um darauf zu treten» 253–274
- 275–304 8. Jüdische Rollen in Shakespeares England: «Wer ist der Kaufmann hier, und wer der Jude?» 275–304
- 305–328 9. «Israel» am Ursprung der christlichen Politik, 1545–1677 305–328
- 329–362 10. Revolten der Aufklärung gegen das Judentum, 1670–1789 329–362
- 363–388 11. Die revolutionäre Vervollkommnung der Welt, 1789–? 363–388
- 389–424 12. Von Kant bis Heine: Philosophische Kämpfe mit dem Judentum 389–424
- 425–460 13. Die Moderne denkt mit dem Judentum 425–460
- 461–472 Epilog: Ertrinkende Intellektuelle 461–472
- 473–474 Dank 473–474
- 475–580 Anmerkungen 475–580
- 581–587 Namenregister 581–587
- 588–588 Zum Buch 588–588
- 588–588 Über den Autor 588–588