Zeitschrift für Ideengeschichte
- doi.org/10.17104/1863-8937-2020-1
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Zusammenfassung
Die Zeitschrift für Ideengeschichte fragt nach der veränderlichen Natur von Ideen, seien sie philosophischer, religiöser, politischer oder literarischer Art. Herausragende Fachleute aus allen Geisteswissenschaften gehen in Originalbeiträgen der Entstehung, den zahlreichen Metamorphosen, aber auch dem Altern von Ideen nach. Dabei erweist sich manch scheinbar neue Idee als alter Hut. Und umgekehrt gilt es, in Vergessenheit geratene Idee neu zu entdecken.
Die internationale Politik der letzten Jahre, die sich erneuernden Wertedebatten und die intensiv erlebte Wiederkehr der Religionen lassen keinen anderen Schluß zu: Die politische und kulturelle Gegenwart wird von Ideen geprägt, spukhaft oft, doch mit enormer Wirksamkeit. Wer diese Gegenwart verstehen will, kommt nicht umhin, Ideengeschichte zu treiben.
Die Zeitschrift für Ideengeschichte wendet sich an die gebildete Öffentlichkeit. Darüber hinaus strebt sie als Forum der Forschung und Reflexion eine fachübergreifende Kommunikation zwischen allen historisch denkenden und argumentierenden Geisteswissenschaften an.
Die Zeitschrift für Ideengeschichte wird von den drei großen deutschen Forschungsbibliotheken und Archiven in Marbach, Weimar und Wolfenbüttel sowie dem Wissenschaftskolleg zu Berlin gemeinsam getragen. Mögen die Quellen der Zeitschrift im Archiv liegen, so ist ihr intellektueller Zielpunkt die Gegenwart. Sie beschreitet Wege der Überlieferung, um in der Jetztzeit anzukommen; sie stellt Fragen an das Archiv, die uns als Zeitgenossen des 21. Jahrhunderts beschäftigen.
- 65–76 Aufrichtigkeit, Lüge und Verstellung Barbara Stollberg-Rilinger Barbara Stollberg-Rilinger 65–76
- 77–92 Die Papierschlange. Scheybs Kampf mit der Tabula Peutingeriana Astrit Schmidt-Burkhardt Astrit Schmidt-Burkhardt 77–92
- 93–104 Als Adam Weishaupt einmal fast einen Musikabend verdorben hätte Martin Mulsow Martin Mulsow 93–104
Titelei/Inhaltsverzeichnis
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Zusammenfassung
Abstract
Zum Thema
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Zusammenfassung
"Nur Gips!" könnte das zwischen Überraschung und Enttäuschung oszillierende Urteil des strengen, kanongeschulten Kunstbetrachters lauten, wenn er der Tatsache gewahr wird, dass die antike Plastik des Laokoon und seiner Söhne in einer Austellung nicht durch das Marmororiginal aus den Vatikanischen Museen, sondern einen Gipsabguss repräsentiert wird. "Nur Gips?" mögen sich die Leser der Zeitschrift für Ideengeschichte fragen, denen der Sinn nach weniger stofflichen Themen steht. Für uns liegt der herausfordernde Reiz aber gerade im Spannungsfeld zwischen Ideen- und Materialgeschichte, zwischen Urbild und Gestalt, dessen Erkundung in unerwartete Bereiche führt.
Die Kunst des Gipses
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Zusammenfassung
Im Jaht 2018 wurden im Wuppertaler Skulpturenpark Waldfrieden unter dem Titel Der Tod, der bleiche Freier Gipse des vor allem als Maler berühmt gewordenen Markus Lüpertz gezeigt. Zu sehen waren in dieser Austellung teils weit überlebensgroße Gipsfiguren, Torsi, Büsten und Köpfe, entstanden zwischen Mitte der 1990er-Jahre und 2018. Einige der Figuren waren pastellfarben bemalt, andere zeigen sich gips-weiß belassen, einige waren als Entwurfsmodelle für Bronzeplastiken gekennzeichnet, andere jedoch ausdrücklich als vollendete Werke aufzufassen. Präsentiert wurden die Plastiken auf geweißten Holzpaletten als anspruchslosen Sockeln. Die Titel der Lupertz'schen FIguren verweisen zum großen Teil auf antike Mythologie und Sagenwelt; zu sehen waren in Wuppertal etwa die vier Meter hohe Sitzfigur einer Flora und der Kopf einer Daphne.
Auf den Spuren der weißen Antike
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Zusammenfassung
"Das allgemeie vorzügliche Kennzeichen der griechischen Meisterstücke sind endliche eine edle Einfalt und eine stille Größe" - diese Formel aus Wienckelmanns Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst von 1755 ist eine der bekanntesten Zuschreibungen and die Skulptur der Antike. Diese erste programmatische Schrift, die maßgeblich daran beteiligt war, den Klassizismus zu begründen, verfasste er noch in weitgehender Unkenntnis antiker Orginale. Erst nach der Veröffentlichung der Gedanken hatte Winckelmann den Absprung aus Dresden nach Rom geschafft- In seiner in Rom entstandenen, zehn Jahre später erschienenen Geschichte der Kunst des Altertums entwarf er zum ersten Mal ein historischen Gesamtbild der antiken Kunst, das weit über den deutschsprachigen Raum hinaus rezipiert wurde.
Dichtung und Wahrheit. Gesichtsmasken in der Berliner Gipsformerei
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Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) sah etwas "Fremdartiges, ja völlig Unwahres" im Medium der Totenmaske. Überhaupt schien ihm der Tod "ein sehr mittelmäßiger Porträtmaler", weshalb er sich nicht nur gegen die Abnahme seiner eigenen Totenmaske aussprach, sondern es auch ablehnte die Totenmasken seiner Freunde zu betrachten. Mit dieser Haltung nimmt Goethe im Kontext seiner Zeit eine Ausnahmestellung ein, waren Totenmasken von öffentlichen Persönlichkeiten und Geistesgrößen aller Art ab dem frühen 19. Jahrhundert doch höchst populär und wurde die Abformung des Totengesichts gerade deshalb praktiziert, weil sie - so der damalige Konsens - wie kein anderes bildgebendes Verfahren Realitätsnähe und Wahrheit verbürgte.
Das Phantasma aus der Seine
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Die Totenmaskensammlung am Deutschen Literaturarchiv in Marbach reiht sie alle nebeneinander: die bedeutendsten Dichterköpfe aus mehr als fünf Jahrhunderten. Die Gippsabdrücke ihrer Gesichter versammeln sich hier hinter Vorhängen auf dutzenden von Regalmetern. Von Luther über Goethe, Kleist und Schiller bis Benn, Brecht, Kaschnitz und Zuckermayer. Als ein Versprechen, die letzte wahre, naturgetreue und authentische Abnahme ihrer jeweiligen Physiognomie und das unmittelbare Bild ihres Genius zu überliefern. Umso erstaunlicher ist es, dass sich unter die in Gips gegossenen Geistesgrößen der Literaturgeschichte auch eine ihrer begehrtesten Fiktionen eingereiht hat: Die Inconnue de la Seine, die Unbekannte aus der Seine.
Ein Elefant aus Gips auf dem Bastilleplatz
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Als der in Versailles tagenden Nationalversammlung am Spätnachmittag des 14. Juli 1789 die Nachrichten vom Sturm auf die Bastille überbracht wurden, reagieren die Abgeordneten mit Entsetzen. Erst zwei Tage später gelang es Jean-Joseph Meinier, den revolutionären Ereignissen eine vorsichtig positive Deutung zu geben: Zwar gebe es niemanden im Saal, der die "troubles de Paris" nicht mit allen Mitteln hätte verhindern wollen, doch sei es - trotz aller Trauer über die Opfer - schwer, beim Anblick der Zerstörung der Bastille einem gewissen Gefühl der Befriedigung zu widerstehen. "Auf den Ruinen dieses grässlichen Gefängnisses", so prophezeite Meinier, "wird sich, entsprechend dem Wunsch der Bürger von Paris, bald die Statue eines guten Königs, des Wiederherstellers von Frankreichs Freiheit und Glück, erheben.
Aufrichtigkeit, Lüge und Verstellung
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Zusammenfassung
Wir haben es mit einer Zeit beschleunigten Wandels zu tun. Die sozialen Unterschiede verschärfen sich; es gibt Gewinner und Verlierer dieses Wandels. Viele fühlen sich durch die Dynamik abgehängt und sehen ihre altvertrauten Selbstverständlichkeiten bedroht. Ein Thema beherrscht den gesellschaftlichen Diskurs und wirkt in einem bisher unbekannten Ausmaß polarisierend; es provoziert jeden Einzelnen zur eindeutigen Parteinahme. Der Zwang zum Bekenntnis der richtigen Gesinnung nimmt zu, das wechselseitige Misstrauen steigt. Die Spaltung verläuft quer durch jedes Land, jede soziale Schicht, mitunter sogar quer durch die Familien. Gemäßgte, vermittelnde Stimmen haben es immer schwerer, sich Gehör zu verschaffen. Die gemeinsame Basis an fraglos geteilten Überzeugungen und Verfahren, auf der man sich über die feindlichen Lager hinweg verständigen kann, wird immer schmaler.
Die Papierschlange. Scheybs Kampf mit der Tabula Peutingeriana
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Im Jahr 1750 erhielt Franz Christoph von Scheyb eine Anfrage der besonderen Art; er möge ein Porträt für ein Gelehrtenlexikon einreichen. Der Empfänger kommentiere diese Einlandung mit ostentativer Abgeklärtheit: " in Kupfer soll ich mich stechen lassen?" Als sichtbares Zeichen falscher Bescheidenheit fügte Scheyb seinem Gedanken ein Fragezeichen hinzu. Der interpunktive Schnörkel am Endes des Satzes - er war für den damaligen Literaturpapst Johann Christoph Gottsched bestimmt - hatte einen konkreten Grund. Scheybs editorisches Großprojekt war damals noch nicht abgeschlossen: die erste originalgetreue Kopie der Tabula Peutingeriana aus der Wiener Hofbibliothek.
Als Adam Weishaupt einmal fast einen Musikabend verdorben hätte
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Man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um festzustellen, dass Adam Weishaupt, der Gründer des Illuminatenordens, ein ernster Zeitgenosse gewesen ist - ja: ein verschlossener, hölzerner und schroffer. An ihm schieden sich die Geister: Manche waren fasziniert vom feurigen Eindruck, andere aber auch schnell abgestoßen. Was uns fehlt, ist ein Ölporträt dieses düsteren Menschen. Wir kennen immer nur das harmlose, nichtssagende Kupferstich-Gesicht.
Fragen über Fragen
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Reinhart Koselleck war Doktorant und an der Schwelle zu seinem dreißigsten Lebensjahr, as er am 21. Januar 1953 aus der Heidelberger Sandgasse seinen ersten Brief an Carl Schmitt schrieb. Über drei Jahrzehnte entspann sich in unterschiedlicher Dichte eine Korrespondez zwischen dem jungen Historiker und dem Staatsrechtler, der in den frühen fünfziger Jahren schon ein halbes Leben hinter sich hatte. Der Briefwechsel leuchtet aus der "Situation" der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg hinab in die Ideengeschichte und ist eine Schlüsselquelle für die intellektuelle Biographie Reinhart Kosellecks.
Fernwirkungen
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Was den Unterschied zwischen politischer Philosophie und politischer Theorie genau ausmacht, lässt sich kaum trennscharf beschreiben. Ein Vorschlag zur Güte wäre die dsziplinäre Zuordnung. Dann tritt auch ins Bewusstsein, dass zwei wesentliche Gründungsfiguren der Politikwissenschaft der Weimarer Philosophie entstammen und welche enge Verbindung zur klassischen Ideengeschichte die Reflexion über Politik einst besaß.Dolf Sternberger war als philosophisch gebildeter Denker zweifellos eine Ausnahmeerscheinung unter den Nestoren der bundesrepublikanischen Politologie. Da der Schöngeist elegant schreiben konnte, hat man ihm lange Zeit den Weg zur Professur verbaut. Wie seine lebenslange Freundin Hannah Arendt war er von Heidegger fasziniert, kannte auch Karl Jaspers aus gemeinsamen Heidelberger Zeiten, wurde dann aber bei Paul Tillich über eine Heidegger-kritische Arbeit zum «verstandenen Tod» promoviert. Hannah Arendt fungierte sogar 1931 als Trauzeugin des Ehepaars Sternberger (und schenkte einen Mülleimer), blieb Heidegger aber philosophisch treu, der Jaspers für die Betreuung der Dissertation empfahl, damit Privates und Denkerisches getrennt bleiben konnte.
Die Situation als Frage der Gestalt
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Die Lehre des Schweigens
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Carl – ein Stuart-Leben
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Armer Allende!
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