Zeitschrift für Ideengeschichte
- doi.org/10.17104/1863-8937-2018-3
- ISSN print: 1863-8937
- ISSN online: 1863-8937
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Zusammenfassung
Die Zeitschrift für Ideengeschichte fragt nach der veränderlichen Natur von Ideen, seien sie philosophischer, religiöser, politischer oder literarischer Art. Herausragende Fachleute aus allen Geisteswissenschaften gehen in Originalbeiträgen der Entstehung, den zahlreichen Metamorphosen, aber auch dem Altern von Ideen nach. Dabei erweist sich manch scheinbar neue Idee als alter Hut. Und umgekehrt gilt es, in Vergessenheit geratene Idee neu zu entdecken.
Die internationale Politik der letzten Jahre, die sich erneuernden Wertedebatten und die intensiv erlebte Wiederkehr der Religionen lassen keinen anderen Schluß zu: Die politische und kulturelle Gegenwart wird von Ideen geprägt, spukhaft oft, doch mit enormer Wirksamkeit. Wer diese Gegenwart verstehen will, kommt nicht umhin, Ideengeschichte zu treiben.
Die Zeitschrift für Ideengeschichte wendet sich an die gebildete Öffentlichkeit. Darüber hinaus strebt sie als Forum der Forschung und Reflexion eine fachübergreifende Kommunikation zwischen allen historisch denkenden und argumentierenden Geisteswissenschaften an.
Die Zeitschrift für Ideengeschichte wird von den drei großen deutschen Forschungsbibliotheken und Archiven in Marbach, Weimar und Wolfenbüttel sowie dem Wissenschaftskolleg zu Berlin gemeinsam getragen. Mögen die Quellen der Zeitschrift im Archiv liegen, so ist ihr intellektueller Zielpunkt die Gegenwart. Sie beschreitet Wege der Überlieferung, um in der Jetztzeit anzukommen; sie stellt Fragen an das Archiv, die uns als Zeitgenossen des 21. Jahrhunderts beschäftigen.
- 4–4 Zum Thema 4–4
- Zum Thema Ulrich Raulff, Stephan Schlak Ulrich Raulff, Stephan Schlak
- 5–60 ICH 5–60
- 48–56 Ich ohne Ideen. Virginia Woolf, André Gide und Franz Kafka Karl Heinz Bohrer Karl Heinz Bohrer 48–56
- 61–75 Essay 61–75
- POTUS als Twitterer Peter Strohschneider Peter Strohschneider
- 76–92 Denkbild 76–92
- 93–108 Archiv 93–108
- 109–127 Konzept & Kritik 109–127
- 109–115 Identität. Anmerkungen zu einem politischen Schlagwort Valentin Groebner Valentin Groebner 109–115
Titelei/Inhaltsverzeichnis
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Zum Thema
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Zusammenfassung
Der Wunsch, an der Krippe der Idee zu stehen, das bethlehemitische Verlangen hält die Ideengeschichte seit Herder und Schiller auf Trab. Und nicht erst seit Jules Michelet die Renaissance erfand, übt das Bild eines Geniezeitalters, in dem das moderne Individuum, jugendschön wie Aphrodite, erstmals an Land ging und seinen Namen sagte, einen Zauber aus, dem sich selbst Medienzyniker des 21. Jahrhhunderts schwer entziehen können.
Nachmittag mit dem Chef. Fragmente aus dem Vita-Buch
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Zusammenfassung
Wenn ich über Literatur nachdachte und sagen wollte, was sie von anderem unterschied, fiel mir als ein Privileg des Autors ein, dass er Fragen, die sein Werk betreffen, nicht zu beantworten braucht- auch wenn die meisten Schriftsteller nichts lieber tun als das. Er kann stumm dasitzen, wie es damals, während meiner Schulzeit, Samuel Beckett tat, der auf diese Weise den völlig entgeisterten Adorno aufs Trockene setzte.
Ich, postheroisch
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Zusammenfassung
Heute gibt es nichts in der ersten Person. Die Aussage "Ich bin ein Held!" ist ein sich selbst dementierender Sprechakt. Auch im Plural funktioniert sie allenfalls ironisch. "Das muß echt mit dem Teufel zugehen, daß das jemand ernst nimmt", kommentierte Mark Tavassol, Bassist von Wir sind Helden, den Bandnamen: "Der bedeutet ja, daß wir den Heldenbegriff verinflationieren wollen. Und die Frechheit besitzen zu sagen 'Wir sind auch Helden!'" Heroentum und Pop sind symbolische Währungen, ihr Wertmaß ist Bewunderung und Verehrung.
Motu Proprio. Amt und Ich des Papstes
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Zusammenfassung
Unter den vielen Titeln, mit denen das Amt des Bischofs von Rom seit der Antike ausgeschmückt wurde, dürfte im deutschen Sprachraum keiner bekannter sein als der, den der Dramatiker Rolf Hochhuth im Jahr 1963 popularisiert hat: Der Stellvertreter wurde zum Stigma einer Institution namens Kirche, deren Oberhaupt die eigenen Vollkommenheits- wie Machtansprüche durch sein Handeln nicht nur dementiert, sondern auf alle Zeiten hin diskreditiert hat.
Die Achensee-Frage
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Seit Augustinus ist das "Ich" Thema der Philosophie. Bei ihm gründet unsere Selbst- und Seinsgewissheit nicht wie später bei Descartes im Denken (cogito), sondern in dem Umstand, dass wir und täuschen: si enim fallor, sum. Dennoch war es die cartesische Version, an der die große Philosophie des "Ichs" von Kant, über Fichte, Schelling, Hegel bis zur Husserl anknüpfte. Allerdings haben sich nicht nur Philosophen um das "Ich" gekümmert, seit Sigmund Freund auch Psychologen wie Alfred Adler, Sándor Ferenczi, Anna Freud oder Heinz Hartmann. Immer ging es hier um eine Austrarierung des Antagonismus von "Über-Ich" und "Es", um eine Balance also, die einen halbwegs kontrollierten Objektbezug erst möglich macht.
Ich ohne Ideen. Virginia Woolf, André Gide und Franz Kafka
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1. Herausgefordert durch den Denkstil des vor der Tür liegenden Silicon Valley trafen sich 2005 Professoren des Humanity Centre der Universtität Stanford: Was unterscheidet die Geisteswissenschaften von den Naturwissenschaften? - war die nicht gerade neu gestellte Frage. Es gab seit geraumer Zeit die Neigung, den Unterschied einzuebnen. Mir fiel bei meiner Einlassung eine Erinnerung aus der Volksschulzeit ein: Anlässlich der Demonstration der Schwerkraft bei fallenden Körpern soll ich mich nicht beteiligt haben, sondern blieb in meiner Bank sitzen. Auf die Frage des Lehrers, warum mich das nicht interessierte, soll ich nach einem Bericht meines Vaters gesagt haben. "Weil es nichts mit mir zu tun hat."
Zerknüllt zu diesem einen. Selbstreflexionen
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1996 erschien in der edition suhrkamp mein Gedichtband X-te Person Einzahl, der Gedichte enthält, die in den achziger Jahren geschrieben und größtenteils auch veröffentlicht wurden. Die Refrenzsysteme Natur und Vernunft waren nach der Dialektrik der Aufklärung bereits unrettbar instabil, und die Einflüsse des französischen Poststrukturalismus auf mein Denken wurden immer größer, und mir selbst wurde dabei immer mulmiger.
POTUS als Twitterer
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1. Über seinen Account Donald J. Trump @realDonaldTrump hat der derzeitige POTUS, der President of the United States, am 12. September 2017 folgendes getwittert: Fascinating to watch people writing books and major articles about me and yet they know nothing about me & have zero access. #Fake News!"
Aus dem Rahmen. Jacob Burckhardt als Bildregisseur
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Zu seinem siebzigsten Geburtstag im Mai 1888 hatte sich Jacob Burckhardt alle öffentlichen Ehrungen vehement verbeten. Einzig der Dekan und wenige vertraute Kollegen wagten es, schriftlich Glückwünsche zu übermitteln, und seitens der Basler Regierung traf ein Dankschreiben ein "für die zahlreichen und glänzenden Leistungen, durch welche sie um Basel und seine Universität sich verdient gemacht haben."
Ereignis und Eigensinn. Wie Silvia Bovenschen über 1968 erzählt
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"S.B. PROJEKT 68 U. ANDERE TEXTE" ist eine schwarze Mappe betitelt, die ein bisher unveröffentlichtes Typoskript enthält. Aus diesem rund 30 Seiten langen Typoskript ging Siliva Bovenschens "Kritischer Rückblick" auf 1968 hervor, der im Dezember 1988 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschien, als sich das Ereignis zum zwanzigsten Mal jährte. Das Material, aus dem der Essay für die Publikation kondensiert wurde, stellt dabei weniger eine schlichte Langversion dar, sondern hat als Text jenseits des Publizieren einen eigenen Stautus.
Identität. Anmerkungen zu einem politischen Schlagwort
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21. Juni 2015, Aegrisee, Innerschweiz. Gefeiert wurde der 700. Jahrestag der Schlacht von Morgarten, mit Volksfest und historischem Umzug. Am Tag zuvor hatte ein FA 18-Jagdbomber zur Erinnerung an den Sieg der Eidgenossen über die Habsburger Flugkunststücke über dem See aufgeführt; jetzt ergriff ein Mitglied der Bundesregierung am Rednerpult vor dem Schlachtdenkmal das Wort. Geschichte, verkündete er, sei lebendig. "Das beweisen Sie alle mit diesem großen eindrücklichen Aufmarsch hier." (Applaus.) Ein Wort dafür hatte er auch. "Wer einem Volk die Geschichte nimmt, der nimmt ihm die Identität. Wer ihm die Identität nimmt, der nimmt ihm die Werte."
Die Fakten und die Faten. Robert Lerners Leben des Historikers Ernst Kantorowicz
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"A biography could not be helped." So lautet der letzte Satz des Buches von Robert Lerner: Eine Biografie war unvermeindlich. Wie zum Beweis wurden zuvor nochmals entscheinde Wendepunkte dieses Lebens aufgerufen: die Hölle von Verdun, die Straßenkämpfe von München und der Kreis Stefan Georges, der frühe Wiederstand gegen die Nazis, die Flucht nach der "Kristallnacht", der Aufstand gegen die angepasste Universität der Mc-Carthy-Zeit. Stationen einer Intellektuellen- und Gelehrtenvita, die wie Robert Lerner bemerkt, von der Rechten zur Linken verlief, statt wie die meisten im Jahrhundert der Ideologien und ihrer Renegaten un umkehrte Richtung.
Onkel Tommys Hütte. Erinnerungen Klaus Hubert Pringsheims an Pacific Palisades
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Wenn wir früher mit den Eltern in die Schweizer berge fuhren, pflegten mein Bruder und ich einen Grundriss der jeweiligen Ferienwohnunh zeichnen und an meine Großmutter in Bremen zu senden. Sorgfältig hielten wir fest, wo unsere Betten standen, in welche Ordnung wir am Esstisch saßen, wo sich die Fenster befanden und aus welchem wir das schönste Bergpanorama sahen. Begleitet waren die Zeichnungen von Anekdoten aus dem Wanderurlaub und einer Tüte Alpenluft. So, glaubten wir, konnt Oma mit allen Sinnen und einer räumlichen Vorstellung von unserem zeitweiligen Zuhause an den Erlebnissen teilhaben.
Die Autorinnen und Autoren
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