Betriebliche Einordnung und Entscheidungen über Investitionen 7
Aufgabe 2.3: Investitionsphasen
Beschreiben Sie die einzelnen Phasen eines Investitionsprozesses!
Lösung
Ein Investitionsprozess verläuft im Allgemeinen in drei Phasen:5
(1) Planungsphase,
(2) Realisations- bzw. Durchsetzungsphase,
(3) Kontroll- und Überwachungsphase.
zu (1):
Die Planungsphase beginnt mit dem Erkennen des Investitionsproblems
und mit der Formulierung der Problemstellung. In diesem ersten Schritt
wird die Idee geboren, eine Investition durchzuführen. Der Investor muss nur
dann eine Investitionsentscheidung fällen, wenn er Potenziale entdeckt und
wenn er diese nutzen möchte. Er muss dann zunächst seine Ausgangssituation
sorgfältig analysieren. Spätestens zu diesem Zeitpunkt muss er sich über die
Ziele seiner Investitionstätigkeit Klarheit verschaffen. Nur so kann er Entscheidungskriterien ableiten, die er benötigt, um die alternativen Handlungsmöglichkeiten zu beurteilen.
Im zweiten Schritt der Planungsphase sucht der Entscheidungsträger nach
Möglichkeiten, die erkannten Potenziale zu nutzen. Nach der Zusammenstellung der sich ihm bietenden Alternativen ermittelt er deren Konsequenzen,
wobei aufgrund seiner Zielsetzung bereits eine Vorauswahl getroffen werden
kann, bei der nicht realisierbare oder offenkundig ineffiziente Lösungen von
vornherein ausscheiden. Die Ermittlung der Handlungskonsequenzen erfordert, da es sich dabei notwendigerweise immer um zukünftige Ereignisse handelt, den Einsatz von Prognose- und Schätzverfahren. Die Schwierigkeiten bei
der Bestimmung dieser Daten sind ein zentrales Problem der Investitionstheorie. Gegebenenfalls müssen alternative Zukunftsentwicklungen unterstellt,
quantifiziert und verarbeitet werden.
In der dritten Stufe der Planungsphase werden die nach der Vorauswahl verbliebenen Investitionsalternativen bewertet. Nur auf diese Projekte findet
die Investitionsrechnung im eigentlichen Sinne überhaupt Anwendung. Die
Alternativen werden hinsichtlich der monetären Ziele des Entscheidungsträ-
Vgl. hierzu sowie zum Nachfolgenden Bieg, Hartmut; Kußmaul, Heinz: Investition,
2. Aufl., München 2009, Kapitel 2.1.
8 Investition in Übungen
gers und der hierzu relevanten Daten in eine kardinale Rangfolge gebracht.
Dazu ist Vorbedingung, dass alle Handlungsmöglichkeiten nach derselben
Investitionsrechenmethode beurteilt werden. Nicht monetäre Ziele und nicht
quantifizierbare Daten müssen außerhalb der Investitionsrechnung berücksichtigt werden.
Im Rahmen der eigentlichen Entscheidung (vierter Schritt innerhalb der Planungsphase) werden die Ergebnisse der vorangegangenen Stufe zu einem
endgültigen Werturteil verdichtet und alle nicht optimalen Alternativen ausgesondert.
zu (2):
In der Realisations- bzw. Durchsetzungsphase erfolgt der Vollzug der Investition. Die Realisations- bzw. Durchsetzungsphase ist unter finanzwirtschaftlichen Aspekten nur insofern von Interesse, als hier die sehr bedeutsamen Anfangsauszahlungen anfallen.
zu (3):
In der Kontroll- und Überwachungsphase erfolgt ein Soll-Ist-Vergleich,
d. h. eine Gegenüberstellung des erwarteten und geplanten Zielerreichungsgrades mit dem tatsächlich realisierten Zielerreichungsgrad. Bei Abweichungen von den Planwerten sind rechtzeitig geeignete Korrekturmaßnahmen einzuleiten. Wenn zum Beispiel aufgrund einer unterplanmäßigen Auslastung die
durch ein Spezialaggregat erreichten Kosteneinsparungen wesentlich geringer
sind als ex ante berechnet, kann ein vorzeitiger Abbau der Anlage erwägenswert sein; für die Investitionsrechnung ergibt sich dann eine neue Problemstellung. Diese führt zum Übergang von der Kontroll- zur Planungsphase und
schließt damit den Kreis des Investitionsprozesses.
Aufgabe 2.4: Zielvorstellungen von Investoren
In das Entscheidungskalkül der Investitionsrechnung gehen in erster Linie die
folgenden monetären Zielvorstellungen von Investoren ein:
a) Vermögensstreben,
b) Einkommensstreben,
c) Wohlstandsstreben.
Erläutern Sie diese monetären Zielvorstellungen von Investoren!
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References
Zusammenfassung
Investition in Übungen.
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