Fachbuch-Test
Ute Vanini
Risikomanagement
Grundlagen, Instrumente, Unternehmenspraxis
Stuttgart: Schäffer
Poeschel Verlag
2012, 303 Seiten,
29,95 a, ISBN 978-3-
7910-3126-2.
Gesamtwirtschaftliche Turbulenzen wie
die ab 2007 spürbare globale Finanz- und
Wirtschaftskrise und die sich anschlie-
ßende Staatsschuldenkrise im Euroraum
haben die Risikomanagement-Thematik
in vielen Unternehmen stärker in den Fokus rücken lassen. Diesem verstärkten Interesse versucht die Autorin, Professorin
für Controlling und Innovationsmanagement an der Fachhochschule Kiel, mit
dem vorliegenden Lehr- und Arbeitsbuch
Rechnung zu tragen.
Das Buch besteht aus neun Kapiteln, die
– mit Ausnahme der kurzen Einleitung –
jeweils von einer Fallstudie aus der unternehmerischen Praxis begleitet werden.
Im einleitenden Kapitel wird auf den Bedeutungsgewinn des Risikomanagements
angesichts einer zunehmenden Exposition der Unternehmen gegenüber internen und externen Risiken eingegangen.
Das zweite Kapitel beinhaltet die Grundlagen des Risikomanagements. Hier erfolgt die Definition wesentlicher Begriffe
wie Risiko, Risikomanagement und Risikocontrolling, darüber hinaus werden die
rechtlichen Rahmenbedingungen des Risikomanagements dargestellt und verschiedene Risikomanagement-Standards
verglichen. Auch eine Erläuterung grundlegender Theorien sowie der statistischen
und stochastischen Basisannahmen finden sich in diesem Abschnitt. Im dritten
Kapitel werden Aspekte des strategischen
Risikomanagements wie die Ableitung
einer Risikostrategie mit entsprechenden
Risikozielen und -grundsätzen sowie die
Bestimmung von Risikodeckungspotenzial und -tragfähigkeit erläutert. Nachdem der übergeordnete Rahmen somit
abgesteckt ist, orientieren sich die folgenden fünf Kapitel an den Prozessschritten
der Risikoidentifikation, Risikobewertung, Risikoberichterstattung, Risikosteuerung und Risikoüberwachung. Ausgehend von den Anforderungen an die
Risikoidentifikation werden dabei zunächst verschiedene in Frage kommende
Instrumente wie Kreativitätstechniken,
Checklisten, Expertenbefragungen und
Früherkennungssysteme vorgestellt und
auf ihre Eignung zur systematischen,
vollständigen und wirtschaftlichen Risikoerfassung geprüft. In dem sich daran
anschließenden, sehr umfangreichen Abschnitt zur Risikobewertung werden die
verschiedenen zur Verfügung stehenden
Instrumente von einfachen Risikoklassifikationen über Scoring-Modelle und Risikoportfolios bis hin zu Szenarioanalysen
und komplexen At-Risk-Modellen erläutert und bezüglich ihrer Anwendbarkeit
evaluiert. Ein weiterer Fokus liegt dabei
auf der Berücksichtigung von Risikointerdependenzen bei der anschließenden
Risikoaggregation. Im Bereich der Risikoberichtserstattung werden die Unterschiede in Adressaten und Anforderungen zwischen interner und externer Berichterstattung herausgearbeitet und deren Auswirkungen auf Gestaltungsparameter wie Inhalte, Berichtshäufigkeiten
und Reporting-Instrumente diskutiert.
Im Rahmen der Risikosteuerung werden
die Steuerungsstrategien der Risikovermeidung, -verminderung, -begrenzung
und -überwälzung sowie die dazugehörigen Instrumente wie Diversifikationsmaßnahmen oder der Abschluss von Versicherungen erläutert. Ein eigener Abschnitt ist in diesem Zusammenhang der
Nutzung von Termingeschäften wie Optionen und Futures gewidmet. Besonders
betont wird die Notwendigkeit der Verknüpfung solcher Steuerungsmaßnahmen mit dem Risikotragfähigkeitskalkül
des Unternehmens. Bezüglich der Risiko-
überwachung wird zwischen der prozessabhängigen Überwachung durch Implementierung kontinuierlicher Kontrollen
und Sicherungsmaßnahmen sowie der prozessunabhängigen Überwachung durch
interne und externe Kontrollorgane unterschieden, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Zusammenarbeit zwischen der Internen Revision und dem
Abschlussprüfer gelegt wird. Im abschlie-
ßenden neunten Kapitel werden verschiedene Organisationsformen des Risikomanagements diskutiert und Anregungen
für die Erstellung eines Risikomanagementhandbuchs oder die IT-Anbindung
des Risikomanagements gegeben.
Positiv hervorzuheben sind vor allem die
übersichtliche Gliederung und das ansprechende Layout des Buchs sowie die
gute didaktische Aufbereitung des Lehrstoffs. Dies gilt insbesondere auch für das
Kapitel zur Risikobewertung, wo Risikomaße wie erwarteter Verlust und Volatilität und Konzepte wie der Value-at-Risk
durch geeignete Rechenbeispiele sinnvoll
veranschaulicht werden. Auch werden
theoretische Sachverhalte regelmäßig
durch Beispiele aus der unternehmerischen Praxis illustriert, wobei die Autorin
vielfach auf eigene Projekterfahrungen
zurückgreifen kann. Am Ende eines jeden
Kapitels und Unterkapitels sind die wesentlichen Inhalte des vorangegangenen
Abschnitts noch einmal prägnant und
übersichtlich zusammengefasst. Darüber
hinaus findet der Leser eine Reihe von
Wiederholungsfragen zur Verständniskontrolle. Musterlösungen zu diesen Fragen können mittels eines persönlichen
Webcodes über die Verlagshomepage abgerufen werden, was eine eigenständige
Überprüfung des Lernerfolgs ermöglicht.
Anzumerken ist, dass sich die Verfasserin
bei der verwendeten Literatur vergleichsweise stark auf die deutschsprachige Publikationen konzentriert hat. Für zukünftige Neuauflagen wäre eine stärkere Be-
55LITERATUR
25. Jahrgang 2013, Heft 1
Dieser praktische Leitfaden
stellt alle wichtigen Personal-
Kennzahlen vor, die eine aussagekräftige Berichterstattung
ermöglichen. Als Strukturierungshilfe wurde ein neuer Standard
entwickelt, der den Wertbeitrag
des Personalmanagements im Allgemeinen und des Humankapitals
im Besonderen sichtbar und somit
optimierbar macht. So können
Personalstrategien einzelner
Unternehmen verglichen werden.
Die Experten
Von Prof. Dr. Christian Scholz, Inhaber des Lehrstuhls für Organisation, Personal- und Informationsmanagement an der Universität
des Saarlandes, und Thomas
Sattelberger, ehemaliger Personalvorstand eines großen Telekommunikationsunternehmens.
Von Prof. Dr. Christian Scholz und Thomas Sattelberger.
2012. XIII, 208 Seiten, mit 105 Abbildungen und
27 Tabellen. Gebunden € 65,–
ISBN 978-3-8006-4220-5
Bitte bestellen Sie bei Ihrem Buchhändler oder beim:
Verlag Vahlen · 80791 München · Fax (089) 3 81 89-402
Internet: www.vahlen.de · E-Mail: bestellung@vahlen.de
Der neue Standard zum
Human Capital Reporting.
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Zielgruppe
Das Buch richtet sich in erster Linie an
Bachelor- und Master-Studierende sowie Praktiker aus den Bereichen Risikomanagement, Controlling, Interne
Revision, Wirtschaftsprüfung und Unternehmensführung.
Message
Risikomanagement ist keine ausschließlich auf den Banken- und Finanzsektor beschränkte Managementaufgabe, sondern bildet eine grundlegende Voraussetzung für den nachhaltigen Erfolg und das langfristige Überleben jedes Unternehmens. Für ein effektives Risikomanagement ist die Beteiligung aller Mitarbeiter erforderlich.
Hilfsmittel und Werkzeuge, die Risikomanagern und -verantwortlichen bei
der praktischen Umsetzung helfen können, werden im Buch vorgestellt und diskutiert.
Aufbau
1. Einleitung
2. Grundlagen des Risikomanagements
3. Strategisches Risikomanagement
4. Ansätze und Probleme der Risikoidentifikation
5. Ansätze und Probleme der Risikobewertung
6. Ansätze und Probleme der Risikoberichterstattung
7. Ansätze und Probleme der Risikosteuerung
8. Ansätze und Probleme der Risikoüberwachung
9. Weiterführende Fragen des Risikomanagements
Empfehlung
Dieses anwendungsorientierte Lehrbuch verschafft einen guten Überblick
über die mit dem Thema Risikomanagement verbundenen Fragestellungen
und Instrumente. Es eignet sich daher
insbesondere für Leser, die über keine
oder nur geringe Vorkenntnisse zum
Thema verfügen oder praktische Anregungen für den Aufbau eines Risikomanagement-Systems suchen. Die didaktische Aufbereitung des Lehrstoffs und
die Vielzahl an Beispielen und Fallstudien ermöglichen einen raschen Lernfortschritt und eine schnelle Umsetzung in
die unternehmerische Praxis.
rücksichtigung des aktuellen Forschungsstandes in der angelsächsischen Risikomanagement-Literatur in Erwägung zu
ziehen.
Alles in allem ist das Buch vor allem für
all jene zu empfehlen, die sich einen
Überblick über die verschiedenen mit
dem Thema Risikomanagement verbundenen Fragestellungen verschaffen möchten oder Ansätze für die konkrete praktische Umsetzung von Risikomanagement
im Unternehmen suchen. Eine stärker in
die Tiefe gehende Betrachtung einzelner
Teilaspekte ist angesichts der beträchtlichen inhaltlichen Breite nicht möglich,
entspricht aber auch nicht der eigentlichen Intention des Buches, das eine Heranführung an die Thematik bieten will.
Prof. Dr. Andreas Hoffjan,
Hennig Niemann, M.Sc.,
Technische Universität Dortmund
56 LITERATUR
CONTROLLING – ZEITSCHRIFT FÜR ERFOLGSORIENTIERTE UNTERNEHMENSSTEUERUNG
Fachbuch-Tipps
Christel Niedereichholz
Joachim Niedereichholz
Joachim Staude
Handbuch der
Unternehmensberatung
Organisationen führen
und entwickeln
Stand 2012, Berlin:
Erich Schmidt Verlag
2012, 1.908 Seiten, 99,80 a, ISBN 978-3-503-
07846-2.
Die Branche der Unternehmensberatung
ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Angesichts der vielfältigen Herausforderungen, denen sich Beratungsunternehmen bei der Betreuung ihrer
Klienten gegenübergestellt sehen, zieht es
viele Absolventen in dieses spannende
Tätigkeitsfeld. Auch in Zukunft dürfte die
Nachfrage der Unternehmen nach spezialisierten Beratungsleistungen weiter
zunehmen. Vor der externen Vergabe
eines Beratungsauftrags müssen Unternehmen allerdings ihre Erwartungen genau spezifizieren, um einen geeigneten
Partner und den passenden Beratungsansatz auswählen zu können.
Das von Christel Niedereichholz, Joachim
Niedereichholz und Joachim Staude in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband
Deutscher Unternehmensberater BDU
e.V. herausgegebene Handbuch der Unternehmensberatung verfolgt in diesem
Zusammenhang das Ziel, die Vertrauensbasis zwischen Beratern und Ihren Klienten zu stärken und zu einer weiteren Professionalisierung der Beziehung beizutragen. Im ersten, einleitenden Teil des Werkes wird zunächst ein Überblick über die
Beratungsbranche gegeben und besondere Herausforderungen sowie der daraus
resultierende Beratungsbedarf dargestellt. Der zweite Teil des Handbuchs ist
entsprechend den unterschiedlichen strategischen und operativen Bereichen der
Klientenunternehmen gegliedert. Für jedes funktionale Beratungsfeld werden die
zentralen Problemstellungen aufgezeigt
und die bei deren Lösung zu Einsatz
kommenden Beratungsprodukte und
-prozesse erläutert. Im dritten Teil des
Werkes werden die zentralen Erfolgsfaktoren von Beratungsprojekten diskutiert.
Beginnend mit der Auswahl und Einsatzsteuerung von Beratern wird insbesondere auch die Rentabilität des Beratereinsatzes betrachtet. Der letzte Teil des Handbuchs beschäftigt sich mit dem Management von Beratungsunternehmen als
spezielle Form eines Dienstleistungsunternehmens.
Das Werk ist Unternehmen, die die Inanspruchnahme von Beratungsleistungen
in Erwägung ziehen oder sich bereits in
einem Beratungsprojekt befinden, sowie
Beratern, die ihre Beratungsleistung weiter professionalisieren wollen, zur Lektüre sehr zu empfehlen. Lesenswert ist das
Handbuch ferner für an der Beratungsbranche Interessierte, wie bspw. Studierende und Absolventen, die sich für einen
Berufseinstieg interessieren.
Martin Welge
Marc Eulerich
Corporate-Governance-Management
Theorie und Praxis der
guten Unternehmensführung
Wiesbaden: Gabler
Verlag 2012, 250 Seiten, 32,95 a, ISBN
978-3-8349-3003-3.
Die vergangenen Jahrzehnte waren prägend für die Unternehmenswelt. Der
weltweite Markt hatte auf viele Veränderungen zu reagieren, da unter anderem
durch geringe Kontrollstandards globale
Krisen entstanden. Infolgedessen wurde
vermehrt über das im vorliegenden werk
beleuchtete Thema „Corporate Governance“ debattiert. Im Zuge dessen stellte
sich zudem ein Zielkonflikt zwischen der
Sicherheit durch staatliche Vorgaben für
das unternehmerische Handeln und denen dadurch geschaffenen Beschränkungen für die Wirtschaft dar.
Das Werk von Martin Welge und Marc
Eulerich befasst sich mit dem facettenreichen Untersuchungsobjekt der Corporate
Governance beginnend mit theoretischen
und rechtlichen Grundlagen dieses Themas, z. B. der Principal Agent-Theorie
und Bilanzmodalitäten. Im vierten Kapitel werden die Aufgaben des Vorstands
und des Aufsichtsrats als zentrale Ausgestalter dieses Prozesses dargelegt. Das
fünfte Kapitel beleuchtet die Corporate
Governance im internationalen Vergleich. Nachfolgend wird vor allem die
Praxisanwendung der Corporate Governance näher betrachtet. Dabei werden Instrumentarien und empirische Ergebnisse unter anderem über Best Practice-Lösungen und die Nutzung von Effizienzmessungen vorgestellt. Abschließend
werden außerdem künftig zu fokussierende Schwerpunkte dieses Themengebiets beleuchtet.
Die Ausführungen sind mit hilfreichen
und anschaulichen tabellarischen Übersichten sowie Grafiken zu jedem der genannten Bereiche ergänzt und bieten sowohl für Praktiker als auch Studierende
und Dozenten einen guten Einblick in
dieses Themenfeld.
57LITERATUR
25. Jahrgang 2013, Heft 1
Chapter Preview
References
Abstract
Month by month, Controlling - Zeitschrift für erfolgsorientierte Unternehmenssteuerung publishes peer-reviewed, applied research contributions for business management, accounting and reporting. Key elements of succesful corporate controlling are presented in an analytic, well-structured manner.
Language: German.
For more information for authors and subscribers, see www.zeitschrift-controlling.de.
Zusammenfassung
Die Controlling - Zeitschrift für erfolgsorientierte Unternehmenssteuerung liefert Monat für Monat fundierte und anwendungsorientierte Fachbeiträge für das Management sowie das Finanz- und Rechnungswesen in Unternehmen. Klar gegliedert und strukturiert werden für alle Controlling-Bereiche die Faktoren für eine erfolgreiche Unternehmenssteuerung aufgezeigt.
Weitere Informationen für Autoren und Abonnenten finden Sie unter www.zeitschrift-controlling.de.